Himmelfahrt waren die Juten Jungs meist im Harz. Dann kam Corona – falls sich noch jemand erinnert – Familie, und was sonst noch so passiert im Leben. Daher sollte es dieses Jahr durch die Schorfheide zum Oderradweg gehen. Leider hatten nur ein paar der Juten Jungs aus der Berliner Ecke Zeit. Als Termin wurde der Freitag nach Himmelfahrt auserkoren. Kurzfristig konnte Oli auch noch zusagen.
So trafen wir uns denn um 8 Uhr zu viert am Gutshof / Schlossgut Altlandsberg und schon ging es los in Richtung Bernau. Die Straßen waren recht leer, da hatten wohl doch so einige am Brückentag frei gemacht. Ich fuhr zunächst vorneweg. – und war dementsprechend bereits in Seefeld (also nach keinen 10km) k.o. Weiter ging es über Löhme und Börnicke nach Bernau – bis hier recht beliebte Routen fürs Rennrad. In Ladeburg bogen wir nach rechts in einen Weg ein, der kurz darauf als Fahrradstraße gekennzeichnet war – hier begegneten uns besonders viele Autos(!), es scheint eine beliebte Abkürzung zu sein.
In Biesenthal verpassten wir fast die “Einfahrt” Richtung Schorfheide. Ich hatte die Stelle auch etwas anders in Erinnerung. Diesen Teil des Weges – und etwas weiter – bin ich mal 2018 auf dem Weg nach Usedom gefahren, daher habe ich bei der Routenplanung darauf zurückgegriffen. Jedenfalls verließen wir hier die Straßen und waren von nun an auf unserem Weg durch die Schorfheide zum Oderradweg für einige Zeit auf festen Sandpisten unterwegs. Auch mit Rennrad ließ sich hier noch gut fahren. Wir passierten abgelegene Gehöfte, einige Teiche, gelangten wieder tiefer in den Wald und waren wieder auf bestem Asphalt – allerdings durfte hier kein Auto fahren.
In der Nähe von Finowfurt überquerten wir die A11. Der Straßenbelag wurde hier schlechter, war gelegentlich aufgebrochen. Unvermittelt kamen wir in Grafenbrückschleuse an – einer Ansammlung von wenigen Häusern und Wochenendgrundstücken. Das würde man “mitten im Wald” nicht unbedingt erwarten, zumindest führte kein für uns erkennbarer “ordentlicher” Weg hierher. Hier gab es dann für mich eine kleine Schrecksekunde: die Brücke über den Finowkanal war abgerissen – zumindest konnte man dort nicht mehr rüberfahren. Laufen ging aber noch und so gelangten wir zu Fuß ans andere Ufer.
Kurz darauf fuhren wir ein kurzes Stück über ruhige Chausseen, überquerten den Oder-Havel-Kanal und den Werbelinkanal und waren wieder im Wald auf abgelegenen, aber befestigten Waldwegen. Über Rosenbeck kamen wir schließlich nach Eichhorst und fuhren ab hier auf prima asphaltiertem Radweg ein Stück am Werbelinkanal entlang bis wir auf den Werbelinsee stießen. Am Westufer des Sees setzten wir unsere Tour durch die Schorfheide zum Oderradweg fort. Hier gab es auch mal ein paar Höhenmeter zu machen und vom höher gelegenen, asphaltiertem Radweg konnte man einige schöne Ausblicke auf den See genießen.
Wir kamen durch Joachimsthal und bogen hinter diesem Ort nach rechts bzw Richtung Osten ab. Bis hier sind wir den Track meiner Reise nach Usedom abgefahren, ab jetzt war es unbekanntes Gelände. Wir fuhren nun am Grimnitzsee entlang – hier entledigte ich mich endlich meiner Windjacke – und überquerten schließlich wieder die A11 und gelangten durch Neugrimnitz. Und etwa ab hier war Schluss mit lustig. Irgendwo hinter Neugrimnitz empfing uns ein sandiger Feldweg mit groben Schotter wie man ihn an Bahngleisen findet.
Wir versuchten, möglichst weit am Rand, auf dem Gras zu fahren. Es dauerte aber nicht lange und bei Oli war die Luft raus – also aus dem Hinterrad. Die anderen zeigten sich dankbar, dass es nun endlich eine Pause gab…. Blöde Sprüche gehören halt dazu.
Nach Wechsel des Schlauches ging es weiter – aber kurz darauf erwischte es Oli erneut – und wieder das Hinterrad. Diesmal half ein selbstklebender Flicken.
In mir regte sich das schlechte Gewissen. Ich hatte die Tour mit Komoot geplant und auch Rennrad angegeben. Komoot hat mich vor insgesamt knapp 5 km gewarnt, auf denen ich das Rad evtl schieben muss – dieses Stück gehörte wohl dazu. Ich habe das allerdings nicht ernst genommen, da ich bisher immer bei Warnungen vor solchen Passagen trotzdem gut durchgekommen bin. Natürlich hatte ich den anderen den Track vorher geschickt – und natürlich haben sie sich das NICHT angesehen. Wie sich später allerdings herausstellte, war das Loch in Olis Schlauch neben dem Ventil, also an der Seite, die an der Felge liegt – evtl war gar nicht der Schotter das Problem?
Der Schotter wurde weniger, der Weg aber nicht viel besser. Wenn ich mich recht erinnere, kam Kopfsteinpflaster dazu. Eine Umfahrung gab es weit und breit nicht – wir waren hier in der Uckermark bzw in dünn besiedeltem Gebiet. Ich hatte bei der Planung versucht, hier die Route von der Schorfheide zum Oderradweg etwas zu kürzen, es ist mir nicht wirklich gelungen. Es scheint hier kaum eine gut mit Rennrad befahrbare Strecke zu geben. Zudem gibt es viele größere und kleinere Seen wie den Parsteiner See und das Unesco Weltnaturerbe Buchenwälder. Eine Alternative wäre der Weg über Angermünde, das wäre zwar nur geringfügig länger gewesen, hätte aber vielbefahrene Straßen bedeutet.
Irgendwo vor Groß Ziethen wurde der Weg dann etwas besser – wenn auch nicht wirklich gut – und ein Stückchen weiter waren wir wieder auf einer kleinen Landstraßen, zumindest mit Asphalt. Wir gelangten dann auf die recht stark befahrene B198 – sozusagen der Autobahnzubringer für Angermünde.
In Klein Ziethen blieben wir lt. Komoot auf der Straße obwohl wir hier besser ein Stück durch den Ort gefahren wären um etwas Abstand zum Autoverkehr zu haben. So kamen wir erst hinter Klein Ziethen auf den Radweg. Dieser endete aber schon nach kurzer Zeit dort, wo B198 und die L200 aufeinander treffen. Hier war dann wirklich schon viel Verkehr, dafür der Asphalt wieder top. Es ging auf der stark befahrenen Straße in Richtung Angermünde.
Zum Glück bogen wir schon kurz darauf Richtung Herzsprung ab und setzen den Weg Richtung Oder fort. Der Asphalt war etwas rauer und unebener, die Straßen aber leerer und einige Steigungen gab es hier auch. Die anderen Drei mußte ich mal wieder ziehen lassen, dafür feuerten mich einig Biker, die mit ihren motorisierten Oldtimern am Straßenrand standen an, mal etwas aufzuholen.
In Parstein überquerten wir die B158 und kamen kurz darauf nach Lunow. Hier mußten wir erst einige wegen der Schweinepest errichtete Gatter öffnen und gelangten dann auf den Oderradweg. Der Weg führt hier auf der Dammkrone entlang. Doch kaum auf dem Radweg angekommen, fiel Oli zurück – der Reifen hinten war wieder platt. Der selbstklebende Flicken hat nicht so richtig gehalten.
Hier half Göran mit einem Schlauch aus und wir konnten den Weg bald Richtung Hohensaaten und Hohenwutzen fortsetzen. Der Oderradweg war gut besucht, von E-Bikes über Rennräder bis Reiseräder, bepackt wohl für mehrtägige Ausflüge, war alles dabei.
Es war mittlerweile nach 13 Uhr und Hunger macht böse. Also machten wir uns in Hohenwutzen auf die Suche nach einem Restaurant oder ähnlichem. Fündig wurden wir im Bahnhof Nr 1. – da kommt man direkt vorbei, wenn man aus Richtung Berlin kommend zum Grenzübergang fährt.
Nach dieser Pause ging es zunächst zurück zum Oderradweg. Etwa ab Hohenwutzen verläuft dieser auf der der Oder abgewandten Seite des Oderdamms, nur gelegentlich kann man auch noch auf der Dammkrone fahren. Unten am Damm ist man etwas besser vor dem Wind geschützt, der hier doch manchmal etwas stärker ist.
Die Kilometer fuhren sich hier recht schnell weg. Bei Neulewin haben wir den Oderradweg dann aber verlassen und uns ins Richtung Heimat begeben. Hier mußten wir uns die Straße wieder mit den Autos teilen, zumindest dort, wo es keinen Radweg gab. Um Wriezen herum war wieder etwas erhöhtes Verkehrsaufkommen.
Wir mußten durch den Ort und bogen anschließend – nachdem wir vor Kunersdorf die richtige Stelle gefunden haben – Richtung Möglin ab. Über Reichenow und Prädikow ging es dann weiter nach Strausberg. Während Oli und Göran sich (auch) um Wriezen etwas auskennen, war ich erst hier wieder in bekanntem Terrain, die Fahrradstraße von Prädikow über Klosterdorf nach Strausberg fahre ich öfter mal.
In Strausberg haben wir uns dann von Göran getrennt, für uns verbliebenen 3 ging es weiter über Eggersdorf nach Neuenhagen wo wir uns auch von Oli trennten. Jens und ich fuhren weiter Richtung Altlandsberg und um die 200 km vollzumachen noch einmal ums Karree.
Wir waren gut 8 Stunden unterwegs. 202km standen zum Schluss auf auf der Uhr – wohl auch bei auch Oli und Göran, die zum Start ja eine weitere Anfahrt hatten.