Letztes Jahr haben Björn und Ecki den Stoneman Miriquidi Road in Gold (1 Tag) gefahren, Oli und ich wagten uns an die MTB-Variante in Silber (2 Tage). Es lag also recht nahe, dass der Stoneman Miriquidi Road und Jute Jungs auch dieses Jahr zusammen kommen. Oli und ich wollten das 2020 in Angriff nehmen. Wir waren dabei von Anfang an “nur” auf Silber aus. Zum einen läßt meine Leistungsfähigkeit nicht mehr zu, zum anderen sollte wenigstens noch ein wenig Spaß dabei sein…
Wie das oft so ist, hat man zwar darüber geredet –
aber keinen konkreten Termin ausgemacht. Unter den anderen Juten Jungs fragten wir nach, ob Interesse am Stoneman besteht, allerdings bekamen wir nur Absagen. Dann kam auch noch Corona. Plötzlich war fraglich, ob wir nach all den Absagen unserer Vorhaben überhaupt noch etwas fahren können – außer den jeweiligen Hausrunden.
Als die Corona-Beschränkungen gelockert wurden, war klar, dass es den Stoneman Miriquidi Road auch 2020 geben würde. Zwar war eine Fahrt durch den tschechischen Teil nicht möglich, es gelang den Stoneman-Organisatoren aber, eine Strecke innerhalb Deutschlands aus dem Boden zu stampfen. Das Ganze nennt sich dann “C-Edition”. Diese ist sogar 26 km länger geworden, als die Original-Route, dafür fehlen allerdings die Gipfel auf tschechischer Seite, z.B. der Klinovec mit seinen über 1200 m. Als Termin kristallisierte sich für uns mittlerweile Ende August heraus. Um die Verwirrung komplett zu machen, war dann etwa Anfang August auch die Originalroute des Stoneman Miriquidi Road über Tschechien wieder fahrbar. Es gab also plötzlich 2 Versionen für Road – bei MTB verhielt es sich genau so. So gab es insgesamt 4 Varianten. Die Stanzen an den Kontrollpunkten hatte man aber offenbar auf deutscher Seite eingesetzt, sodass es für die nun wieder möglichen Original-Routen jetzt “virtuelle” Stanzkarten auf’s Handy gab.
In der Hoffnung, dass der Corona-Mist nächstes Jahr vorbei ist und die C-Variante damit eine einmalige Angelegenheit bleibt, haben wir uns für eben diese C-Variante entschieden. Die C-Variante hat grob die Form einer liegenden 8. Der östliche Teil hat ca. 200 km Länge bei rund 3000 hm, der westliche Teil 120 km mit gut 2000 hm. Wir wollten an der “Engstelle” der 8 übernachten um das Hotel nicht wechseln zu müssen. Der Umweg zum Hotel würde nur 4-6 km betragen und man könnte dabei den Kontrollpunkt auf der 3-Brüder-Höhe mitnehmen. Übernachten wollten wir in Marienberg in der Schwarzbeerschänke oder im Weißen Ross.
Die Buchung war wie letztes Jahr unkompliziert. Wie letztes Jahr passierte der gleiche Fehler: wir haben unser Wunsch-Hotel angegeben und wie letztes Jahr wurde das zunächst ignoriert und völlig andere Häuser vorgeschlagen. Da ließ sich aber schnell klären. Ebenfalls wie letztes Jahr buchten wir im Grunde Gold (2 Übernachtungen: Anreise – Übernachten – fahren – Übernachten – Abreise) – direkt am 2. Fahrtag nach der Fahrt wollten wir nach Hause.
Vorbereitung
Wie letztes Jahr nichts besonderes. Viele Fahrten sind ausgefallen (Harz-Tour, Spreewaldmarathon, RTF). Insgesamt hatte ich aber im Sommer mehr km auf der Uhr als letztes Jahr vor der MTB-Variante Anfang Mai. Die letzten Tage vor dem angepeilten Termin wurde immer wieder der Wetterbericht für das Erzgebirge (Oberwiesenthal, Marienberg, Altenberg) gecheckt. Es sollte merklich kühler werden und auch noch regnen! Zu Hause fuhr ich jetzt Runden um die 100 km und vor allem da lang, wo auch mal ein kleiner Anstieg war. 4 Tage vor dem Stoneman Miriquidi Road fuhr ich eine letzte lockere Runde von ca. 30 km – ganz gemütlich.
Die Tage zuvor hatte ich natürlich noch das Rad überprüft. Die Bremskolben der Scheibenbremsen traten nicht mehr gleichmäßig aus dem Sattel, ich habe etwas dagegen getan, auch Hydraulik-Öl nachgefüllt. Die Kette war noch fast neu, die Schaltungsrädchen ebenso. Gleiches traf auch für die Reifen zu, hier war mittig noch der “Grat” auf den Mänteln. Ich habe mir zwar eine größere Satteltasche zugelegt – die war aber so breit, dass sie beim Pedalieren immer an den hinteren Oberschenkeln rieb. So habe ich auf dieses Teil verzichtet. Ich habe außerdem kleinere Kettenblätter montiert.
Da die Tage doch langsam kürzer wurden, habe ich die kleine Lampe von Sigma eingepackt. Auch das Rücklicht “Blaze” – zusätzlich zu einem “Blinklicht” dass auch am Tag für bessere Sichtbarkeit sorgen sollte. Für den Fall, dass es eine Wasserschlacht wird, habe ich auch Schutzbleche mitgenommen. Meine Oberrohrtasche war sowieso mit dabei.
Wir wollten zwar 2 Tage fahren – ich habe aber 4 Tüten mit je 1 kompletten Satz Klamotten gepackt. Davon war 1 Set mit langer Hose ausgerüstet. So mußte ich nur eine Tüte greifen und dort war jeweils alles drin.
Vier Wochen vorher stellte sich heraus, dass Daniel und Björn auch den Stoneman in der C-Variante fuhren. Dass Daniel das vorhatte, war mir bekannt, ich kannte nur keinen Termin. Eigentlich wollten die Beiden MTB fahren und so war auch die Unterkunft gebucht. Ein Schaden am Rahmen eines MTB zwang die beiden 3 Tage vorher auf’s Rennrad. Damit lag das gebuchte Hotel plötzlich 30 km neben der Strecke – und über 300 hm waren zusätzlich zu fahren. An einem der heißesten Wochenenden des Jahres haben beide dann Silber gefahren. Lt. Daniel war es eine der härtesten Touren, die er je gemacht hat. Nach einem langen Gespräch darüber mit Daniel ging es mir nicht gerade besser…. Mitja fuhr im Sommer dann auch den Stonemann, allerdings wirklich die MTB-Variante (C-Edition) und natürlich in Gold…
Um dem ganzen dann noch die Krone aufzusetzen, stellte sich heraus, dass auch Göran den Stoneman Miriquidi Road fahren wollte – allerdings in Gold. Dafür suchte er noch Mitstreiter. Jens und ich sind dann auch mal eine Trainingsrunde mit ihm gefahren – aber das Tempo, dass die beiden vorlegten, konnte ich einfach nicht halten. Bis wenige Tage vor unserer Fahrt hatte ich nicht mal mitbekommen, dass Görans Fahrt am gleichen Wochenende stattfinden sollte, wie die von Oli und mir.
Anreise
Wir landeten nach ca. 4 Stunden Autofahrt – zum Schluss im Regen – im Weißen Roß in Marienberg. Ein kleines Hotel direkt an der Strecke. Dank Corona war drinnen natürlich Mund-Nase-Bedeckung Pflicht und Abstand usw. Das Einchecken war schnell erledigt. Zum Stoneman Miriquidi Road stellte man keine Fragen. Letztes Jahr im Best Western wurden unserer Daten nochmal abgeglichen. Der Fahrradraum war eher klein. Nebeneinander können gerade 4 Räder drinnen stehen. Ein paar Haken an der Decke wären nicht schlecht. Zum Glücke waren unsere Räder die einzigen.
Die Starterbeutel (Oli und ich wählten das Komplettpaket) bekamen wir erst auf Nachfrage. So ganz firm war man im Hotel mit dem Stoneman wohl noch nicht – aber der Stoneman Miriquidi Road ist ja noch recht neu. Der Starterbeutel war dieses Jahr (oder für Road?) aus Kunstfaser und enthielt folgende Dinge:
- Trinkflasche 0,5l
- Schlauchtuch
- Kettenwachs (winzige Flasche für die Satteltasche)
- Flyer
- Roadbook (für die Original-Variante)
- Silikon-Armband
- Aufkleber
- Kaffeepulver
- Werbeflyer
- 1 kompostierbaren Müllbeutel
Nach einem wirklich sehr gutem Abendessen (Duett von souvidierter Ochsenbacke und rosa gebratenem Rinderfilet) gingen wir auch gleich schlafen. Der Wecker klingelte dann am Sonnabend um 6:30 Uhr. Ich hatte schlecht geschlafen. Das Zimmer war ok, die Matratzen auch. Allerdings lag das Zimmer direkt an der Hauptstraße und um 3 Uhr wurde ich wach und schloß das Fenster. Es war einfach zu laut draußen. Zudem lag unser Zimmer wohl über der Küche – es war mir einfach zu warm. Ob ich davon abgesehen wirklich noch so lange oder oft wach war oder das nur träumte?
Frühstück gab es ab 7 Uhr (obwohl auf den Stoneman-Seiten von 6 Uhr angeben). Wir haben gemütlich und reichhaltig gefrühstückt und uns kurz nach 8 Uhr auf den Weg gemacht. Unsere Startzeit wollte niemand wissen.
Der 1. Tag auf dem Stoneman Miriquidi Road
zur Saigerhütte
Als wir aufbrachen, waren Göran und Karl längst unterwegs. ihre ersten Stationen waren Rittersgrün und Fichtelberg.
Als Oli und ich uns auf den Weg machten, wer es längst hell. Laut Wetterbericht sollte es trocken bleiben – wir trauten dem Ganzen aber nicht. Entgegen meiner ursprünglichen Planung nahm ich dann wie Oli einen Rucksack. Zum Glück war dieser leicht. Regenjacke und -Hose sowie Windjacke und Knielinge waren drin. Dazu ca. 5 mal Gel, 5 mal Magnesium, Kleine Powerbank (5000 mAh), Ladekabel für Handy und Garmin sowie Brieftasche und ein Schlauch zusätzlich zu dem in der Satteltasche. Am Rad noch 2 Trinkflaschen zu 0,75l, Oberrohrtasche, die Beleuchtung, Minipumpe.
Gleich am Ortsausgang Marienberg gab es die erste stärkere Steigung – zumindest für meine Verhältnisse. Zum Glück war das nur ein kurzes Stück. Bis zur Saigerhütte ging es sonst eher gemächlich hoch und runter – insgesamt liegt sie eher unter unserem Startpunkt Marienberg. Wer eine gemütliche, abgelegen Hütte erwartet, den muss ich auch enttäuschen. Der Gasthof liegt in Grünthal, 20 Meter neben dem Track, kurz vor einem Bahnübergang. Eigentlich wären wir fast dran vorbei gefahren, haben aber noch kurz einen Blick nach rechts in eine Art Hof geworfen. Das erste Loch in die Karte Stanzen und weiter ging es
Richtung Schwartenberg
Schwartenberg liegt gut 300 m über der Saigerhütte – entsprechend viel Höhenmeter galt es zu überwinden. Der Himmel war immer noch bedeckt und machte keinen allzu freundlichen Eindruck – aber es war trocken und fast windstill. Die Straßen waren bisher von meist allerbester Qualität. Wenn es nicht gerade bergauf ging, rollte es richtig gut. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, die meisten Autofahrer waren bisher sehr rücksichtsvoll – allerdings bleiben meist doch die Idioten in Erinnerung, von denen es auch hier leider ein paar gab. Wir fuhren eine recht große Chaussee entlang, es gab lange Abschnitte, die schnurgerade aus verliefen. Die zwischendurch eingestreuten “Abfahrten” machten richtig Spaß. Allerdings war ich immer drauf bedacht, nicht zu schnell zu werden, ich bin da doch recht vorsichtig und habe regelmäßig gebremst – also fast immer, wenn es bergab ging.
Wir kamen durch Seifen, wo recht viel Touristen unterwegs waren. Gelegentlich begegneten uns Radfahrer – aber die fuhren wohl nicht den Stonman. Irgendwann sahen wir dann den Schwartenberg schon von weitem – ein Berg mitten im sonst nur leicht hügligen Land – wenn man die größeren Berge im Rücken hat. Oben drauf ein Gebäude.
Vorher ging es aber noch bergab und wo die Hauptstraße eine Rechtskurve macht, mußten wir geradeaus bleiben um den Anstieg zum Schwartenberg in Angriff zu nehmen. Die letzten Meter wurden nochmal anstrengend. Oben angekommen hat man einen sehr guten, weiten Blick in alle Richtungen. Hier ist kein höherer Berg in der Nähe, der die Sicht versperrt. Gut 2 Stunden waren seit unserem Start auf dem Stoneman Miriquidi Road vergangen. Vorsichtshalber habe ich das erste Gel verputzt, Karte gestanzt, Foto geschossen – und es ging wieder runter. Oli rollte schon mal vor, ich mußte wieder dreimal meinen Rucksack kontrollieren, ob auch alles dabei war.
Nächste Station Holzhau
Ein Tipp von Daniel war: schaut an den Stanzstellen immer, wie weit es bis zum nächsten Checkpoint ist. Von Schwartenberg nach Holzhau waren das 21,3 km und 280 hm. Der Himmel klarte auf, für blöde Sprüche hatte ich noch Luft und so bemerkte ich zu Oli, dass ich den Rucksack zurückbringe, da wir ihn wohl nicht brauchen würden. Die Route führte jetzt in Richtung Talsperre Rauschenbach. An der Talsperre entlang nahmen wir die Steigung Richtung Neuwernsdorf, wo die Talsperre dann auch überquert wurde. Weiter ging es über Deutschgeorgenthal und Ringwald Richtung Holzhau. Kurz vor Holzhau ging es auf kleineren Straßen weiter um noch ein paar Höhenmeter zu sammeln. Es ging rauf Richtung Steinkuppe. Wo der Track wieder hinunter führt, war ein Gasthof oder eine Pension. Wir suchten die Stanzstelle, fanden aber nichts. Die auf dem Schwartenberg angezeigte Entfernung war noch nicht ganz erreicht – also fuhren wir weiter.
Wie erwähnt führte der Weg jetzt bergab und wir kamen richtig gut ins Rollen. Die Befürchtung war nur, dass wir die Stanzstelle verpassen und wieder zurück (also bergrauf) müssen. Meine Bremsen taten mir mittlerweile richtig leid. Die Stanzstelle fand sich dann unten im Ort. Zum Glück lag sie direkt am Weg und das Schild war gut zu erkennen. Hier bekamen wir etwa die erste Nachricht von Göran und Karl, die irgendwo zeitlich vor, örtlich hinter uns gestartet sind. Sie starteten 4:19 Uhr bei Fürstenbrunn, ca. 70 km hinter uns. Wenige Minuten bevor wir den Checkpoint in Holzhau erreichten, waren die beiden auf dem Schwartenberg. Sie lagen also ca. 20 km hinter uns. Sie waren bereits 7 Stunden unterwegs und haben zu uns etwa 50 km gut gemacht. Ab hier habe ich mich öfter umgeschaut da ich immer damit rechnete, dass die beiden hinter uns auftauchen.
Ab nach Zinnwald
– das bedeutete 22,9 km und 493 hm. Damit würde es die bisher steilste Passage werden. Lt. Info am Checkpoint verläßt die C-Edition des Stoneman Miriquidi Road hier zum ersten Mal die Original-Route. Zunächst ging es auf kleinen Straßen weiter. Richtung Zinnwald wurden die Straßen wieder breiter. Am Ortsausgang von Altenberg hielten wir an einem Supermarkt. Oli holte sich etwas Gel. Ich kam irgendwie gar nicht auf die Idee, ihm was von mir anzubieten, sorry… Bei mir war inzwischen eine Wasserflasche leer, die andere zur Hälfte. Wir würden aber bald in Zinnwald sein, dort wollte ich sie auffüllen. Die letzten Kilometer fuhren wir dann auf einer Hauptstraße bzw. auf dem daneben gekennzeichneten Radweg.
Kurz vor der Grenze nach Tschechien bogen wir ab und nahmen die Steigung Richtung Großer Lugstein. Lt. Info in Holzhau sollte der Checkpoint in Zinnwald gegenüber der Wetterstation sein. Vor dem großen Lugstein kam wir am gleichnamigen Hotel vorbei. Auf der Suche nach dem Checkpoint schauten wir erst hinter dem Hotel – nichts…ratloses in der Gegend rumschauen… Vorsichtshalber zurück zum Eingangsbereich des Hotels – ebenfalls nichts. Ob der Checkpoint direkt auf dem großen Lugstein war? Der Turm dort war aber eher ein Funkturm als eine Wetterstation. Wir folgten dem Hochmoorweg Richtung Süden, machten aber nach ein paar Metern an der Beerenhütte Halt. Es war etwa kurz nach 13 Uhr. Hier standen ein paar Rennräder und einige eBikes – überhaupt war dort viel Betrieb, vor allem Wanderer waren unterwegs.
Wir bestellten Spirelli mit Tomatensoße und alkoholfreies Weizen. All zu groß war das Angebot nicht, es handelte sich hier mehr um einen Imbiss. Vorsichtshalber habe ich noch ein Gel geleert und auch einmal Magnesium genommen. Ständig erwarteten wir, dass Göran und Karl vorbeirauschen, doch sie kamen nicht. Also langsam Sachen sortieren und wieder fertig machen. Oli war so nett und hat meine Wasserflaschen aufgefüllt. Ich war doch schon ganz schön platt – wobei, faul und bequem trifft es hier dann doch eher. Auf unserer Frage nach dem Checkpoint wurde uns mitgeteilt, dass dieser nur 200m weiter sein. Die paar Meter sind wir schnell gerollt. Kurz nachdem wir dort waren, kamen 2 Rennradfahrer auf den Checkpoint zu – jetzt haben uns Göran und Karl eingeholt – es waren aber 2 andere Stoneman Fahrer. Diese hatten noch 60 km vor sich, es war ihr letzter Tag, den Vortag hatten sie größtenteils im Regen zurückgelegt.
Vor uns lagen immer noch knapp 100 km, für den 1. Tag. Kurz nach dem Checkpoint ging der Weg links runter, eine Wetterstation habe ich nicht bemerkt. Erst jetzt, wo ich das hier schreibe und mir immer wieder den Track auf Strava ansehe, fällt mir auf: da wo die Route den Knick nach links macht, ist geradeaus die Wetterstation des DWD. Der Weg von der Hauptstraße zum Checkpoint und zurück zur Hauptstraße brachte etliche hm. Ansonsten war das ein Umweg – wir kamen wenige Meter nach der Stelle, wo wir die Hauptstraße verließen, wieder auf dieses zurück.
Von Zinnwald ging es
nach Bärenfels
Das bedeutet bei der Stoneman Miriquidi Road Route: 30,4 km mit 581 hm. Endlich Berge …. ;-)
Zunächst ging es aber ein gehöriges Stück bergab, für fast 16 km – unterbrochen von 2 kleinen(?) Spitzen, wenn ich mir jetzt das Profil ansehe. Das Wetter war mittlerweile richtig gut, wärmer brauchte es nicht sein. Wir kamen an einer Art Staubecken der weißen Müglitz vorbei. Allerdings hatte dieses Becken keinen für uns erkennbaren Abfluss und wenn das Becken voll wäre, wäre die Straße, die hier herführte, auch überflutet – zumindest den vielen Meßskalen zur Folge.
Kurz danach erreichten wir einen der tiefsten Punkte des Tages – vom Höhenprofil her. Mit knapp 370 m war das fast Heimathöhe. Dafür ging es dann aber auch wieder gehörig bergauf. Die Schilder zeigten wohl etwas von 12 oder 13%. Oli fuhr sein Tempo vorneweg – ich meins hinterher. In Lauenstein bin ich falsch abgebogen, es ging ein Stück recht steil auf Natursteinpflaster bergab – da wir zurück mussten, ging es da auch wieder hoch. Ein paar Meter ging ich dort zu Fuß.
Wir fuhren dann einen großen Bogen um Altenberg und kamen nach ca 23 km ab Zinnwald an der Bobbahn Altenberg vorbei. Oli war irgendwo ein paar Kurven vor mir. Ein Blick nach hinten: 2 Radfahrer nährten sich. Schnell wieder die Augen auf die Straße gerichtet und ein “Gören?” gerufen – und schon waren Göran und Karl auf meiner Höhe. Ein kurzes Hallo ein paar Worte und ich forderte die beiden auf, ihr eigenes Tempo zu fahren – ich wollte die Gold-Fahrer schließlich nicht behindern. Karl meinte, das sei ihr Tempo – aber dann wären sie da kaum zu mir aufgeschlossen. Auf dem Kamm wartete Oli auf uns. Auch hier kurze Begrüßung und wir fuhren die nächsten Kilometer gemeinsam. Es ging ein Stück Hauptstraße hinunter, dann ging es links in den Wald.
Im Kurort Bärenfells ging die Route zum Teil über eine ruhige Anwohnerstraße, die es vom Anstieg her aber in sich hatte. Göran, Karl und Oli zogen davon und ich keuchte hinterher. Kurz bevor wir an einer Hauptstraße ankamen hatte ich kurz den Gedanken, einfach abzusteigen – ich schaffte es aber auf dem Rad bis oben, wo die anderen warteten. Von hier ging es nach rechts abwärts durch den Ort. Der Checkpoint befand sich unspektakulär an einem Parkplatz am Ortsausgang. Hier entstand ein Foto von uns vieren, wir nahmen kurz ein Gel oder ähnliches und dann ging es auch gleich weiter. Eine kurze Steigung und es ging wieder etwas bergab.
Wir kamen auf eine recht große Hauptstraße und kamen bergab auch gut auf Tempo. Nach wenigen Kurven ging es dann links in einen ruhigeren Weg.
Irgendwo hier muss es gewesen sein, dass Göran und Karl wieder “Gas” gaben. Somit fuhren Oli und ich wieder zu zweit
Nach Blockhausen
Bald sollten wir die beiden wieder treffen. Von Bärenfels nach Blockhausen sind es 39 km und 729 hm. Es ging über gut asphaltierte, kleine Landstraßen durch kleine Ortschaften. Die letzten Meter zum Kontrollpunkt führten über einen Waldweg der mit 2 Reihen Platten befestigt war. Als rechts der Wald immer weiter vom Weg zurückwich, sah man von weitem 2 Radfahrer dort stehen, wo von rechts ein Feld- oder Waldweg in “unseren” Weg mündet. Als wir näher kamen erkannten wir Göran und Karl! Recht gemütlich standen sie da. Bei Karl gab es ein Problem mit der Schaltung. Wir spekulierten kurz über den Grund, eine Reparatur wurde aber wohl nicht versucht. Ich wollte fast weiterfahren, als mich Oli(?) darauf hinwies, dass hier auch der Kontrollpunkt ist. Also noch schnell die Karte gestanzt!
Trotz der Probleme mit dem Schaltwerk entfernten sich Göran und Karl immer weiter von uns – aber immer noch nicht zum letzten Mal.
Ich glaub, es war auf dem Weg nach Blockhausen, als Oli und ich uns des Weges nicht so sicher waren. Irgendwie suchten wir nach etwas mit “Bär” im Namen – davon gab es hier reichlich, für diesen Tag stand aber nichts mehr mit “Bär” auf dem Plan. Auf diesem oder einem angrenzenden Abschnitt gab es auch eine Sperrung wegen eines Feuerwehreinsatzes. Der Brand war aber wohl schon gelöscht und wir konnten durchfahren. Die Sonne war mittlerweile hinter Wolken verschwunden. Diese sahen aber harmlos aus und es blieb weiterhin trocken.
Nächster Checkpoint Niederlauterstein
Für uns sollte es der letzte Checkpoint sein. Körperlich ging es mir recht gut wobei ich auch ganz schön k.o. war. Es nervte aber noch nicht. Zwischendurch konnte ich auf kurzen, ebenen Abschnitten sogar noch etwas Tempo machen. Nach Niederlauterstein ging es jetzt aber etwas ruhiger, zum Teil auf einem Radweg parallel zur Straße. Irgendwann sah man rechter Hand eine Burgruine und wir fuhren nach rechts ab. Gleich links war ein großes Gebäude, dahinter ein Parkplatz und dort standen 2 Radfahrer: Göran und Karl! Außerdem fiel ein Auto mit Kennzeichen aus der Heimat auf, Frau und Kind von Göran waren dort. Wie Oli und ich erfuhren, hatte Karl wieder Pech: ihm ist eine Speiche gebrochen. Wenn es kommt, kommt es dicke…
Hinter dem Haus wurde gerade Einschulung gefeiert, 1 Woche nach Brandenburg. Eine Frau kam auf uns zu und es ergab sich ein kurzes Gespräch ums Radfahren und den Stoneman. Wir fragten, ob wir unsere Wasserflaschen irgendwo füllen könnten und letztlich geleitete der Hausmeister(?) des Gebäudes Oli und mich zu einem nahestehendem Haus, wo wir unsere Flaschen füllten. Auch hier entspann sich wieder ein Gespräch über den Stoneman Miriquidi Road, der nette Mann ist hier im Vorjahr gefahren.
Für uns war dieser Checkpoint der letzte an diesem Tag. Wenn ich nicht irre, mußten Göran und Karl noch zum Greifenstein. Wir mußten nur noch zur Unterkunft. Im Schatten der Burgruine gab es einen kurzen, sehr knackigen Anstieg. Die Steigung war auf einem Schild aufgeführt – ich habe es aber vergessen. Lt Strava sind es 85 hm auf 1 km. Auch hier konnte ich der Versuchung zu laufen gerade noch widerstehen. Kurz darauf trennten sich unsere Wege endgültig. Göran und Karl hatten noch ihren letzten Gipfel vor sich, wir nur unseren Weg zum Hotel.
Eigentlich wollte ich noch die 3-Brüder-Höhe mitnehmen. Es wäre ein Umweg von 6 Kilometern, wenn ich nicht irre. Eine Route hatte ich so vorbereitet, Oli wollte allerdings direkt zur Unterkunft. Letztlich hatte er wohl recht, mittlerweile war es fast dunkel und es begann zu nieseln. Ich bin nicht mehr sicher, ob es am Ende des ersten Tages oder des 2. Tages war, als wir fast im Dunkeln z.T. über kleine, grob gepflastert Nebenstraßen durch Marienberg fuhren. Der kleine Abstellraum im Hotel war diesmal voll. 4 Räder standen schon drin, wir bekamen unsere 2 Räder kaum noch hinein.
Das Abendbrot, ein “Halbpfünder Rostbrätel”, war wieder äußerst lecker – aber zuviel. Ein Weizen für jeden von uns war auf jeden Fall dabei und ich hatte wieder – wie immer nach anstrengenden Touren – einen Heißhunger auf Saft. Oli gönnte sich was Ausgefallenes. Es war so etwas wie Gurkenwasser mit Wodka? Es war wohl sehr lecker und den Alkohol schmeckte man nicht raus. Das lag daran, dass keiner drin war – der wurde nach ein paar Minuten nachgeliefert ;-)
Der Tag war um, kurz geduscht und ab ins Bett. Tag 2 sollte doch etwas anders verlaufen.
Hier mal ein Mitschnitt von Stravas Flybys, in dem vielleicht deutlich wird, wie Göran und Karl uns immer näher kamen. Da Strava hier gerade die Datenschutzeinstellungen für Flybys änderte, sind nur die “Avatare” von Göran und mir zu sehen, die anderen hatten ihre Einstellungen noch nicht angepasst.
Für die Statistik-Freunde hier die Daten von Strava:
In 12 Stunden und 19 Minuten haben wir 191 km und zurückgelegt, dabei gab es 3279 hm zu überwinden – für mich ein persönlicher Rekord. Die reine Fahrzeit betrug 10 Stunden und 26 Minuten, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18,3 km/h. Die Temperatur lag im Schnitt um 15 Grad. Das Höhenprofil sieht so aus:
Hier der Bericht über Tag 2 – keine Sorge, der ist kürzer….