Dieses Mal war wieder alles anders, aber doch irgendwie vertraut. Nach unserer letztjährigen Tour in Sebnitz haben wir uns für den Harz 2019 entschieden. Zumindest war die Mehrheit für den Harz. Dieses Jahr wurde es aber der West-Harz. Nachdem wir uns sonst immer in der Gegend um Ilsenburg aufgehalten haben, waren wir dieses Jahr
in Schulenberg im Oberharz.
Jens und ich reisten schon am Vortag an – bezahlt war diese Übernachtung eh und wir sparten uns den Stress mit der Anreise. Am Mittwoch nach der Arbeit fuhren wir los, gegen 20 Uhr kamen wir an. Einweisung in die Unterkunft, auspacken und dann irgendwann kurz auf die Räder gesetzt und auf Nahrungssuche durch den kleinen Ort gefahren. Hier war es gegen 21 Uhr so tot wie in den meisten kleinen Orten. Wir fanden zwar ein Lokal im Sporthotel – aber da war längst Küchenschluss. Sonst war alles zu. Letztlich sind wir ins Auto und haben uns auf den Weg in den nächstgrößeren Ort gemacht, um dort beim Griechen einzukehren.
Schulenberg im Oberharz ist ein kleiner Ort entlang einer Straße, der so wohl erst seit 1954 existiert. In jenem Jahr wurde dort die Okertalsperre gebaut und ab 1956 dafür das tiefer gelegene Unterschulenberg geflutet. Unsere Unterkunft befand sich im (ehmaligen) Gemeinde oder Tourismus-Zentrum. Das Gebäude schien schon ein paar Jahre leer zustehen. Im Untergeschoss wurden 2 Ferienwohnungen eingerichtet. Davon war in unserer Platz für ca. 6-8 Leute. (1 Schlafzimmer mit Doppelbett, 1 Schlafzimmer mit Doppel-Doppelstockbett und Liege, Küche, Bad; Wohnzimmer)
Da das Gebäude in den Hang über den Stausee gebaut wurde, war es unten sehr kühl. Für den Sommer mag das schön sein, Ende Mai war es dort doch noch etwas kalt.
Unten im Flur steht noch eine Tischtennisplatte. Ansonsten kann man sich in dem Gebäude verlaufen. Treppen, Gänge, Flure… Vieles kann aber nicht genutzt werden. Die Schwimmhalle steht leer, der große Saal ist zu.
Hinten am Gebäude ist eine kleine Terrasse mit Grillmöglichkeit, ein Stück den Hang hinunter steht noch eine kleine Hütte mit Grill/Kamin.
Wir bekamen nur 1 Schlüssel und sollten sehr drauf aufpassen da andere Gäste den letzten „Zweitschlüssel“ mitgenommen haben.
Harz 2019 Tag 1
Am nächsten Tag erstmal in Ruhe frühstücken. Da die Jungs von der Küste bzw aus Nürnberg noch ein paar Stunden benötigen würden, bis sie ankommen, beschlossen wir, alleine eine Runde zu drehen.
Also auf die Räder gesetzt und in Schulenberg die nächste Gelegenheit bergauf genommen. Der Ort ist nicht besonders groß und war somit schnell verlassen. Vorbei an einem Trimm-Dich- oder Lehrpfad ging es in den Wald. Und dann begannen auch schon (zumindest für jemand aus dem Flachland) ganz schöne Steigungen.
Eigentlich dachte ich, ich sei nach meiner bisherigen Jahresleistung und dem Stoneman ganz gut in Form – aber mit Jens kann ich eh nicht mithalten. Er langweilte sich, ich schnappte nach Luft.
Wir drehten nur eine kleine Runde von ca 10km. Da waren aber doch schon 300 Höhenmeter mit drin. Bei einer recht rasanten Abfahrt Richtung Okertalsperre mußte ich doch aufpassen, dass ich nicht zu schnell werde.
Ich bin da vielleicht auch zu vorsichtig – aber 50-60km/h auf Schotter reichen mir durchaus. Kurz vorm Stausee kamen wir am Bike-Park Schulenberg vorbei. Hier kann man sich mit einem Schlepplift hochziehen lassen und dann die diversen Trails runterflitzen. Die Jungs fuhren aber auch mit wesentlich robusteren Rädern und wesentlich mehr Federweg, als wir hatten. Der Park war sehr gut besucht.
Kurz vor der Unterkunft habe ich Jens nach dem Schlüssel gefragt. Bei unserer Abfahrt hatte er ja noch gesagt, dass der in der Tür steckt. Ich ging davon aus. Dass er den dann einsteckt, weil er den ja die ganze Zeit hatte. Er ging davon aus, dass ich den an mich nehme, da ich ja als letzter das Haus verließ. Mir wurde ganz anders und die letzten Meter wurde ich dann immer schneller. Der Schlüssel war noch da: steckte von außen in der Außentür….
Der nächste, der in Schulenberg ankam, war Lars. Wie üblich hatte er Weizenbier und Radler dabei – und ein E-Bike. Mit Lars sind wir zum Windbeutelkönig zum Mittag gefahren. Ein wenig später trafen die Jungs von der Küste ein. André, der schon 3 Jahre nicht mehr dabei war, und Daniel.
Daniel wolle ursprünglich zwar um 14 Uhr „auf dem Bock“ sitzen, es dauerte dann aber fast bis 15 Uhr, bis wir uns wirklich auf den Weg machten. Wir kamen nur nicht weit, denn es gab Unstimmigkeiten, wohin wir fahren sollten.
Eine Route hatten wir, trotz Daniels „Anweisung“, auch nicht vorbereitet – aber dafür gibt es ja Komoot. Aber zunächst am See entlang, kurz drehen, doch rüber über den Stausee, ein Stück fahren, anhalten, umdrehen und zunächst am See entlang…. André war der Meinung, dass wir heute gleich auf den Brocken fahren. Wir wußten da noch nicht, wie ernst er das meint.
Nach kurzer Zeit wurde aus dem eingeschlagenem Weg ein Trampelpfad mit einigen Absätzen, wo das Rad nur hochgehoben werden konnte. Die Stärken eines E-Bike konnte Lars hier nicht ausspielen, er hatte dafür mit dessen Gewicht zu tun.
Beim Versuch, so einen Absatz runterzufahren, lag André plötzlich lang. Das war schon fast ein Überschlag.
Irgendwann ging es dann einen bewaldeten Hang hinauf. Hier haben ausnahmslos alle ihr Rad tragen müssen – und Lars hatte hier das schwere E-Bike. Man könnte fast meinen, dass dieser Weg gewählt wurde, um die Grenzen eines E-Bikes aufzuzeigen. Im Grunde war das aber eher nach dem Motto: wenn 2 Abschnitte des Tracks so dicht nebeneinander liegen, dann kürzen wir halt ab. Als wenn man sich im Gebirge die Serpentinen spart und gerade hoch fährt. Genauso sinnvoll….. Oder eben ein Weg von der Sorte: „…interessant“.
Auf jeden Fall hat Lars im Harz 2019 eben mehr die Arme trainiert als die Beine….
Wir fuhren durch kleine Orte, schmale Wege oder breite Waldwege. Wir kamen auch einem Platz vorbei, wo gefällte Bäume nass gehalten wurden. So etwas kannte ich garnicht. Nach einer Weile hielt André an, da mit seiner Schaltung etwas nicht zu stimmen schien. Es war allerdings alles i.O. – bis auf den Umstand, dass er für diese Tage eine neue Kette montiert hat. Allerdings hat er sie nicht gekürzt und in bestimmten Gängen konnte der Schaltkäfig sie nicht mehr genug spannen. Also schnell ein paar Kettenglieder entfernt und schon funktionierte es wieder ordentlich.
Der Weg, der anschließend hoch führte, war eher ein trockener Bach. Nur Steine, große Steine, kleine Steine, im oberen Bereich ran auch Wasser nach unten, da war es aber eher matschig.
Wir fuhren bei Torfhaus vorbei Richtung Brocken. Lars realisierte, dass es wohl ernst gemeint war mit dem Brocken, gleich heute.
Wir kamen mehr oder weniger plötzlich am Panzerplattenweg raus. Dem folgten wir bis zum Gleis der Brockenbahn. Ich mußte die letzten Meter schieben, die anderen warteten schon. Dann ging es parallel zu den Gleisen bis zur Straße, die zum Gipfel führt.
Auf der Straße legten wir dann die letzten Meter zum Gipfel zurück. Ich habe diese letzten Meter zum Gipfel wohl noch nie so leer erlebt. Es waren nur vereinzelt Leute unterwegs, der große Ansturm war wohl schon vorbei. Es war ca. 18 Uhr, als wir auf dem Brocken waren. Schnell ein paar Fotos und dann ging es auch schon den gleichen Weg zurück. Hinter Torfhaus haben wir uns allerdings getrennt. Ich bin eher der vorsichtige Fahrer und denke gelegentlich doch dran, wie schlecht grober Schotter rauseitert…..
Bilanz von Tag 1:
- Distanz 46,31 km ohne die Ferienhausrunde)
- Höhenmeter 981 m
- Zeit 3h 12min
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FerienhausrundeBrocken
Tag 2
Am 2. Tag fuhren wir zunächst die “Ferienhausrunde”, die Jens und ich am Vortag allein gefahren sind. Schon bei den ersten Anstiegen fiel ich zurück, ich war der Langsamste. Es ist schon seltsam, wenn Lars so locker an einem vorbeizieht. Die anderen 3 kannten das erst recht nicht. Jedenfalls mußten die anderen doch öfter auf mich warten. André meinte, er hätte mich „besser in Form“ in Erinnerung – aber ich denke, dass sich in der Erinnerung so manches verklärt. Wie erwähnt: er war jetzt mindestens 3 Jahre nicht dabei. Ich dachte allerdings selbst, dass ich besser mithalten kann – ich habe mich geirrt.
Bei der Abfahrt der Ferienhausrunde in Richtung Schulenberg passierte es dann: Reifenpann bei Daniel. In Höhe der “Talstation” des Bikeparks Schulenberg war sein Hinterreifen platt. Ich selbst habe es nicht mitbekommen da ich die Sache wieder etwas langsamer anging. Ich glaube, Jens hat mich dann an dieser Stelle abgefangen. André kam auch etwas später, da er sich wohl irgendetwas angeschaut hat. Er bretterte komplett am Bikepark vorbei, da half alles rufen und pfeifen nicht. Er kam dann etwas später zurück. Vielleicht ein Grund dafür, dass er am Ende des Tages doch wesentlich mehr km als alle anderen auf der Uhr hatte.
Im Bikepark war zu dieser frühen Stunde nur wenig los. Ein Fahrer konnte Daniel dann doch mit einem Schlauch aushelfen und nach einem Kaffee konnten wir unseren Weg fortsetzen.
Nach der Einführungsrunde ging es weiter nach Süden in Richtung Dammhaus. Es ging entlang eines eingefassten Bächleins – oder war das eher ein Kanal? Die Aussicht war zum Teil grandios. Mittagspause machten wir an der Hanskühnenburg. Hier weist ein Gedenkstein darauf hin, dass Goethe dereinst diesen Gipfel überquerte. Burg ist dabei meiner Meinung nach etwas irreführend. Es handelt sich im Grunde um ein massives Gasthaus auf einem Gipfel. Zu dieser Zeit war das Haus gut besucht, alle Tische waren fast voll besetzt. Hier bestand die Möglichkeit, den Akku von Lars E-Bike mittels Solarstrom zu laden. Zwar war eitel Sonnenschein, aber die Solaranlage leistete wohl nicht besonders viel – oder es waren zu viel Akkus gleichzeitig angeschlossen. Wenn ich nicht irre, war Lars nach der knappen Stunde, die wir dort verbrachten, eher enttäuscht.
Eine halbe Stunde nach Beendigung unserer Mittagspause trennten sich unsere Wege. Mit Rücksicht auf den Ladezustand seines E-Bikes trennte sich Lars gegen 15 Uhr von der Truppe und schlug sich allein zur Unterkunft zurück. Der Rest fuhr noch einen Bogen Richtung Sankt Andreasberg – Braunlage. Bevor wir allerdings nach Braunlage kamen, bogen wir nach Norden in Richtung Königskrug ab.
Nach Torfhaus ging es über die Landstraße, hinter Torfhaus bogen wir dann ins Gelände ab. Ungefähr ab dort fuhren wir dann den Rückweg, den wir am Vortag vom Brocken genommen haben.
Der fürsorgliche Lars hatte bereits Grillzeug organisiert und auch den Grill angeheizt. So verbrachten wir den Abend auf der Terrasse, bis es uns zu kühl wurde – was allerdings recht schnell geschah, da die Terrasse abends im Schatten des Gebäudes liegt. Nur Daniel war nicht da, er hatte noch einen Termin in der Gegend.
Bilanz von Tag 2:
- Distanz 78,70 km
- Höhenmeter 1.589 m
- Zeit 5h 34min
Lars hatte gerade mal 15 km weniger, André, Daniel und Jens 2 bis 10 km mehr.
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FerienhausrundeBrocken
Tag 2
Tag 3 im Harz 2019
Lars musste an diesem morgen schon die Heimreise antreten, die Truppe im Harz 2019 schmolz zusammen. Wir verbleibenden Vier machten uns für den 3. Tag fertig. Die Tour begann wieder mit dem Anstieg der “Ferienhausrunde”. Diesmal bogen wir aber ab, kämpften uns durch Wiesen und etwas Morast zur “Bergstation” der Seilbahn des Bike-Parks auf dem großen Wiesenberg. André und Daniel beschlossen, einen Trail des Bikeparks hinunterzufahren. Jens und ich kniffen und kämpften uns zu den befestigten Wegen zurück. Diesmal fuhren wir in westlicher Richtung nach Hahnenklee. André und Daniel wollten uns folgen. Die guten, breiten und “gesplitteten” Waldwege waren fast “Waldautobahnen”. Spätestens nach Querung der B 241 waren auch sehr viele Wanderer unterwegs.
In Hahnenklee angekommen suchten Jens und ich uns ein kleines Bistro. Hier warteten wir in der Fußgängerzone auf André und Daniel. Die Gegend war voller Mountainbiker, speziell der Downhillfraktion. Grund dafür ist der Bikepark Hahnenklee, der an diesem Tag sehr gut besucht war.
Nach einem Kaffee und ein paar Minuten Wartezeit trafen die beiden anderen ein. Wir bestellten uns noch etwas zu essen und dehnten die Pause ein wenig aus. Anschließend machten wir uns auf den Weg Richtung Bocksberg. Hier waren wir als Fahrradfahrer eindeutig eine Minderheit. Die meisten – dann eben Downhiller – fuhren mit dem Lift nach oben. Auf den Wegen waren somit vor allem viele Wanderer unterwegs. An einigen Stellen warnten Schilder, dass dort die Wanderwege von der Downhillstrecke gekreuzt werden. Irgendwo folgten wir einem kleinen Pfad, der sich aber praktisch in Nichts auflöste. So mussten wir dann ein Stück durch den Wald fahren bzw. das Rad auch mal tragen.
Auf dem Bocksberg war viel Betrieb. Wir fanden den Eingang zu den präparierten Trails und beschlossen, hier die Abfahrt zu wagen. Ich ging recht vorsichtig an die Sache heran, hatte aber auch so meinen Spaß. An einigen Stellen war erhöhte Vorsicht geboten – hier kreuzte die Abfahrt für Roller oder seifenkistenähnliche Gefährte den Trail.
Unten angekommen hieß es dann: hochfahren, das Ganze nochmal. Diesmal blieben wir auf den Wegen. Oben angekommen, kam dann jemand auf die Idee, die Sattelstütze abzusenken. Da ich den Trail bereits einmal gefahren bin, ließ ich es jetzt etwas flotter angehen. Ich saß diesmal kaum auf den Sattel, daher ging es ganz schön in die Beine – dabei mußte ich ja nicht mal treten. Ziemlich ungewohnt. Mittendrin hieß es dann: mach mal ein paar Fotos. Also nichts mit persönlicher Bestzeit…
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FerienhausrundeBrocken
Tag 2
Hahnenklee
Irgendwie ergab es sich für die Juten Jungs von der Küste, dass sie an diesem Tag schon die Heimreise antreten wollten oder mußten. Da es für Jens und mich auch nahezu sinnlos wäre, nur für die Übernachtung einen Tag länger zu bleiben, schlossen wir uns dem an. Von unterwegs wurde das mit der Vermieterin geklärt und die Rücktour von Hahnenklee nach Schulenberg angetreten.
Schnell packen, aufräumen, sauber machen. Wir warteten eine Weile auf die Vermieterin, übergaben die Schlüssel. Da uns in den Tagen schon die vielen Windbeutel-Angebote auffielen, machten wir uns mit einem kurzen Umweg über den Windbeutelkönig auf den Heimweg.
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Und nun, nach Harz 2019, stellt sich die Frage, was wir 2020 machen….