Der Schreiber dieser Zeilen mag technische Spielereien und so hat er sich auch mal ein Garmin Edge angeschafft. Momentan ist es aber eher so, dass mich Garmin nervt. Ist es zuviel verlangt, wenn man möchte, dass Technik einfach nur funktioniert, wie sie soll? Ich habe
ja bereits in diesem Beitrag von 2017 mal mein Hauptproblem mit Garmin geschildert. Nun war seitdem im Großen und Ganzen Ruhe und es hat funktioniert – bis jetzt.
Jetzt haben wir 2019 und in diesem Jahr hatte ich mit Stand von Anfang April bereits 6 Fahrten, bei denen die Aufzeichnung NICHT funktioniert hat wie sie soll. Erst jetzt, wo ich den alten Beitrag nochmal überflogen habe, fällt mir auf: bei 4 von den 6 fehlerhaften Aufzeichnungen dieses Jahr spielt wieder der 7. April 2019 eine Rolle. Erledigt sich das Problem nach diesem Datum von allein – oder werden Touren dann in die Vergangenheit verlegt? Zwar kommt der 7. April 2019 immer wieder mal vor – aber mindestens einmal auch ein anderes Datum, in meinem Fall März 2029.
Auffällig sind bei mir in diesem Zusammenhang auch andere Kuriositäten. Auf dem Garmin selbst werden die Aktivitäten als .fit-Datei im Ordner Garmin/Activities abgelegt. Der Name der Datei ist das Datum. Dieses Datum bzw der Dateiname ist bei den meisten fehlerhaften Aufzeichnungen korrekt – aber eben nur meistens. Bei einer von 6 Dateien war auch der Dateinamen das Datum aus der Zukunft. Da ich in die fit-Dateien nicht reinsehen kann, habe ich mir über Garmin Connect die Aktivitäten als gpx heruntergeladen. In diesen Dateien gibt es bei den fehlerhaften Aufzeichnungen die Gemeinsamkeit, dass sie in Garmin Connect ohne Probleme dargestellt werden. Die Gesamtzeit, die ich unterwegs war stimmt auch – obwohl ja zumindest in der gpx-Version die Endzeit der Tour Monate in der Zukunft liegt. Außerdem ist das erste Datum immer korrekt ist. Das sieht dann etwas so aus:
<text>Garmin Connect</text>
</link>
<time>2019-02-27T14:46:27.000Z</time>
</metadata>
<trk>
<name>Berlin - Rennradfahren</name>
Dieses erste Datum ist noch KEIN Trackpunkt. Anschließend beginnen dann die Unterschiede. Gelegentlich ist für den ersten Trackpunkt plötzlich schon ein anderes Datum eingetragen, manchmal ist 5 Minuten lang alles in Ordnung und plötzlich (nach 5×60=300 Trackpunkten) springt das Datum auf den 7. April (z.B.). Wenn man Glück hat, bleiben die Stunden-Minuten-Sekunden unverändert bzw fortlaufend. Dann sucht man mittels eines Editors einfach nach dem falschen Datum und ersetzt es durch das richtige. Mit notepad++ geht das automatisch via “suchen und ersetzen”. Wenn man Pech hat, sind die Sprünge komplizierter. Dann springt die Aufzeichnung nicht nur x Tage vor sondern die Zeit ist auch noch um Stunden und/oder Minuten/und oder Sekunden verschoben.
Dieses Problem ist dann nicht mehr so leicht zu lösen – jedenfalls nicht für mich. Passt man nur das Datum an, bleiben große Sprünge (Stunden/Minuten) in der Aufzeichnung. Selbst wenn der Upload zu Strava funktionieren sollte, ist die Aufzeichnung für Segmente nicht mehr brauchbar, da mehrminütige oder gar mehrstündige Pausen vorkommen. Ist man mit anderen zusammen unterwegs, wird das dann nicht als Gruppenaktivität angezeigt und ähnliches. Hier mal der alte Screenshot, den mir Strava mal schickte. Auf Grund des Datum-Sprunges vom 14.10.2017 zum 07.04.2019 ist der fast schon wieder aktuell:
Schaut man auf dem Edge in die Protokolle, so standen die falschen Aufzeichnungen alle ganz oben, jeweils mit der Angabe “Heute”. Da sie lt. Datum 7.4. 2019 in der Zukunft lagen und das selbst Garmin unplausibel ist, werden die Aktivitäten wohl bis zum Erreichen des jeweiligen Datums als tagesaktuell angezeigt.
Klar, einmal hochgeladen benötigt man die Dateien nicht mehr wirklich auf dem Edge. Hier bin ich aber ein wenig “Prinzipienreiter”. Ich erwarte einfach, dass Technik so funktioniert wie sie soll. So unzuverlässiges Gerät gibt es sonst auch für weniger Geld. Wenn ich mich recht erinnere, gab es solche Probleme beim Garmin Dakota nicht. Da wurde aber auch noch im gpx-Format aufgezeichnet.
Mittlerweile(?) gibt es eine Webseite, die Probleme von fit-Dateien automatisch beheben kann. Es handelt sich hierbei um die Seite fitfiletools.com. Die Seite hat mir jetzt schon ein paar mal geholfen. Auch wenn es anders aussieht: man muss sich nicht registrieren, man muss die Seite nicht mit Strava verbinden und es ist kostenlos. Ich habe bisher den Punkt “Currupt Time Fixer” gewählt. Damit wurde eine Datei, in der nach 5 Minuten plötzlich ein Sprung von 2 Monaten vorkam und abgesehen davon auch die Zeit um Stunden und Minuten versetzt war, repariert. Die gefixte Datei kann man ganz normal runterladen und z.B. manuell zu Garmin Connect oder Strava laden. Wichtig ist, dass man die reine fit-Datei hochlädt (vom Garmin oder von Garmin Connect – Achtung, bei letzterem ist die fit-Datei in einer zip eingebunden – also erst entpacken).
Eine dauerhafte Lösung ist das nicht, auch klappte bei mir das Reparieren über diese Webseite nicht immer. Leider ist auch der Support von Garmin nicht der Schnellste. In meinem alten Beitrag schrieb ich bereits, dass ich mich an Strava und Garmin wandte. Die Antwort von Garmin steht im Grunde immer noch aus. Diesmal habe ich mich nur an Garmin gewandt. Da ich nach 4 Tagen außer einer automatischen Eingangsbestätigung keine Antwort bekam, schrieb ich eine weitere Mail. Eine Antwort kam am nächsten Tag. Die fehlerhaften Aufzeichnungen habe ich daraufhin eingeschickt. Mal sehen, was nun passiert. Auch ein Punkt, der mich an Garmin nervt: die lange Wartezeit bzw. überhaupt keine Reaktion bei Problemen.
Das ich seit ein paar Monaten zudem immer etliche Versuche b enötige, um überhaupt Aufzeichnungen hochzuladen (via Bluetooth übers Handy) ist da fast noch ein klieneres Problem – nerven tut das allerdings auch gewaltig. Zudem bin ich nicht allein, auch Jens hat seit ein paar Wchen Probleme, Aktivitäten vo, Garmin-Gerät via Bluetooth-Kopplung übers Smartphone hochzuladen. Beim Spreewaldmarathong ende April berichteten etliche Teilnehmer über verlorenes GPS-Signal. Ich habe mal eine Fahrt trotz speichern verloren und Jens passierte das auch Ende Mai. Bekannte, die Wahoo oder Polar nutzen, berichteten bisher nicht über Probleme. Represäntativ ist das natürlich nicht.
Wenn ich schon mal dabei bin, verbal auf Garmin einzudreschen, dann mache ich doch gleich mal weiter… Ich habe mir zum Jahreswechsel – also bevor die Probleme gehäuft auftraten – noch ein kleines Gimmik geholt. Diesmal eine Uhr von Garmin. Ich habe mich da ganz bewußt wieder für diesen Hersteller entschieden. Es gab für mich 3 Gründe:
- das Teil sieht noch nach einer recht normalen Uhr aus
- es gab bis zu diesem Zeitpunkt keine größeren Probleme mit Garmin
- die Garmin-app war eh schon auf dem Smartphone, ein Garmin-Konto vorhanden
Ich wollte nicht noch eine App oder irgendwo ein neues Benutzerkonto einrichten.
Was kann das Teil? Im Prinzip das Übliche: Schritte messen, Etagen messen, Herzfrequenz optisch am Handgelenk messen. Man darf da nicht zu viel erwarten. Die Schritte werden irgendwie (Bewegung? Erschütterung?) gezählt, die Etagen anhand des Luftdruckes berechnet. Achtet man mal bewußt drauf, dann stellt man fest, das mal Etagen vergessen werden oder beim Wäsche zusammenlegen oder anderen Arbeiten Schritte registriert werden. Es gibt eine Funktion, die irgendwie erkennt, ob man gerade “aktiv” war. Das klappt relativ gut. Die Messung der Herzfrequenz am Handgelenk ist – unter normalen Umständen – scheinbar recht genau. Man sollte aber wissen, dass die optische Messung der Herzfrequenz so ziemlich die ungenaueste Art der Messung ist, vor allem am Handgelenk. Günstiger wäre am Oberarm – ist nur recht ungünstig für eine Uhr….
Genauer ist auf jeden Fall die Messung der Herzfrequenz auf elektrischem Weg – in der Regel per Brustgurt. Das ist im Prinzip die gleiche Methode, wie bei einem EKG. Nun kann man von einem 50€ Brustgurt nicht die gleiche Genauigkeit erwarten, wie von einem professionellem EKG. Genauer als eine optische Messung sollte die Messung per Brustgurt aber schon sein.
Nun, so ein Spielzeug habe ich halt… Das Set (inkl Trittfrequenz-Sensor und Radumdrehungssensor) war insgesamt nur 10 € teurer als das Edge allein. Wie auch immer… Da habe ich nun eine (vermeintlich?) genaue Messung, wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, in der Tagesübersicht werden mir aber auch bei einer Radtour nur die von der Uhr gemessenen Werte angezeigt und ausgewertet. Die Werte der Uhr liegen hier ca. 10-20 Schläge unter der Messung per Brustgurt. Gehe ich in der App oder Connect in die Radfahr-Aktivität direkt, so finde ich dort die Brustgurt-Werte. Nach meinen laienhaften Verständnis müssten die Wert der Uhr von den Werten des genaueren Brustgurtes überschrieben werden – wenn es denn solche (vermeintlich?) genaueren Werte gibt. Dies sollte eigentlich automatisch geschehen wenn beide Messungen vorliegen, zumindest aber optional. Auch so eine Sache, die mich an Garmin nervt.
Der aktuelle Stand von Anfang Mai 2019 ist jetzt der, dass die Aufzeichnungen mit dem Edge momentan funktionieren. Liegt es am Werksreset, den ich mittlerweile durchführte? Oder einfach daran, dass der 7. April 2019 jetzt hinter uns liegt? Beim Upload via BT gibt es immer noch Probleme und das Edge meldet öfter einen fehlgeschlagenen Upload. Am wenigsten Probleme gibt es, wenn Garmin connect auf dem Handy aktiv ist. Garmin nervt also noch immer. Was auffällig ist: nach dem Werksreset wird auf meiner Lieblings-Oberfläche (SPH Graph – SPHGraWH) auf dem Edge oben links in der Ecke ordentlich die Temperatur angezeigt, vorher stand dort kein Wert. Eine endgültige Antwort von Garmin steht noch aus.