Ende des Sommers reifte in mir der Plan, mit dem Rad nach Usedom zu fahren. Zwei Routen hatte ich mir dafür herausgesucht und beide aufs Navi geladen und aktiviert. Die Routen bzw Tracks habe ich vom Radreise-Wiki, das ist für mich die beste Anlaufstelle für weitere Touren und ohne die Infos von dieser Seite und dem zugehörigen Forum hätte ich die Fahrt wohl auch nicht angetreten. An dieser Stelle vielen Dank für die Infos und Tipps und Tricks aus dem Forum!
Im Radreise-Wiki gibt es mindestens 3 Routen, um mit dem Rad nach Usedom zu gelangen. Zum Einen der Radweg Berlin – Usedom. Da dieser ein paar größere Bögen macht, wurde diese Route sozusagen begradigt und nennt sich dann Berlin – Usedom (direkt). Es gab 2014 eine Veranstaltung, die sich Berlin Usedom 24 Sport nannte und deren Track auf GPSies hochgeladen wurde (aber jetzt offenbar nicht mehr verfügbar ist…). Über große Teile sind die Tracks identisch, genaueres gibt es auf den verlinkten Seiten zu erfahren. Ich wählte Berlin Usedom und Berlin Usedom (direkt), hielt mich letztlich aber nur an den direkten Weg. Startpunkt war allerdings Altlandsberg. Den Track selbst erreichte ich erst in Bernau, bis dort kam ich noch ohne Navi. Auf Usedom selbst wollte ich bis Heringsdorf während die verlinkten Tracks meist Ahlbeck als Ziel hatten – hier habe ich den Track für mich abgeändert.
Packliste
In der Woche vor dem Start begann ich, die Dinge zurecht zu legen, die ich für die Reise – meiner Meinung nach – benötigen würde. Letztlich waren im Rucksack:
- 2 Käsebrötchen
- 3 Bananen
- 3 mal Magnesium Liquid
- 4 mal Energy-Gel
- 2 Müsliriegel
- 1 Packung Energy-Shots
- 2 Obstschnitten (ähnlich Müsliriegel)
- 2 x Nuss-Beerenmischung (je 25g)
- 1 Ersatzschlauch
- 1 Ersatzmantel
- kleines Erste-Hilfe-Päckchen
- große Powerbank inkl Ladekabel f. Smartphone und Navi
- CO2-Kartuschen-Pumpe
- Ersatzrücklicht
- Iso-Band, Kabelbinder
- Regensachen (Hose, Jacke, Helmüberzug)
- Windjacke
- Windweste
Am Rad bzw in der Satteltasche:
- weiterer Ersatzschlauch
- Mini-Tool
- Flickzeug + Ventiladapter
- 2 Flaschen mit je 0,75 l Wasser
- Mini-Pumpe
- Rücklicht (sogar zugelassen)
- Akku-Lampe
- Steckschutzbleche
- Oberrohrtasche mit kleiner Powerbank, Ladekabeln f. Navi und Handy und Handy selbst
Das Meiste davon hätte ich mir sparen können….
Eine lange Trägerhose, langes Funktionshirt, kurzes Radtrikot und eine dünne Softshell-Jacke sowie lange Handschuhe, Schuhe, Helmmütze und natürlich Helm und Brille komplettierten meine Ausrüstung. Am Helm hatte ich noch eine kleine Lampe angebracht, einen leichten, sehr dünnen Nierenwärmer hatte ich vorsichtshalber auch an.
Ab Donnerstag Abend gab es fast nur Nudeln, die letzten Sonnabend früh. Gegen 06:17 ging es los mit dem Rad nach Usedom. Es war kühler als gedacht (ca. 4 Grad – der Screenshot ganz unten zeigt zunächst mehr an – das Navi musste sich erstmal aklimatisieren) und vor allem windiger, richtig böig. Der Wetterbericht sprach von ca. 45km/h Windgeschwindigkeit. Bis Usedom sollte sich das auch nicht wirklich ändern. Ich merkte auf den ersten Kilometern, dass die Hose recht luftig am Allerwertesten war und auch die Handschuhe hätten eine Nummer dicker sein können – zumindest für die ersten Stunden.
Die ersten Kilometer
Zunächst ging es via Chaussee nach Krummensee, dort auf dem Radweg bis Seefeld. Anschließend nach Bernau, z.T. auf der Chaussee, wenn möglich auf dem Radweg. An einem Sonnabend herrscht um diese Zeit zum Glück nur wenig Verkehr und die paar Autofahrer, denen ich begegnete, waren recht rücksichtsvoll. Ich „musste“ nur einmal meine Helmlampe zusätzlich zum anderen Licht einschalten, damit da jemand bemerkt, dass er blendet. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mir das als Autofahrer nie passiert.
Irgendwo hinter Bernau ging es erstmals in den Wald. Bestens asphaltierte Radwege – gleich zu Beginn aber auch mit nassem Laub bedeckt, was mich doch vorsichtig werden ließ. Die Chausseen und Wege bis hier her waren frei von Laub.
Das Licht konnte ich irgendwann ausschalten. Die Radwege wurden breiter, das Laub auf den Wegen zunächst weniger. Hier konnte man ordentlich und flott fahren. Allerdings wollte ich auch nichts überstürzen, schließlich lagen noch viele Kilometer vor mir. Die Radwege waren immer noch optimal, geradezu „Fahrradbahnen“ mitten im Wald, abseits vom Kraftverkehr. Um diese Jahreszeit war nichts zu hören außer das Rauschen des Windes. Die Rennrad-Pneus machten nahezu keine Abrollgeräusche.
Gelegentliche Ortsdurchfahrten waren da manchmal ungemütlicher. Oft ging es nur über (Kopfstein-) pflaster durch die kleinen Orte. In Biesenthal rollte es aber trotz des Pflasters so gut, das ich versehentlich den Track verließ. Also den locker heruntergerollten “Berg” wieder hoch. Der Umweg betrug zum Glück nur wenige hundert Meter. Später sollte ich mich viel weiter verfahren.
Die erste Pause und ein Irrtum
Die erste große Pause machte ich hinter Eichhorst. Das war ca. 2 Stunden 42 Minuten bzw. nach 52km nach Antritt der Tour. Ein Käsebrötchen, 1 Müsliriegel, 1 Obstschnitte, 1 Banane und 1 Nuss-Mischung weniger zu tragen. Das Garmin zog extrem am Akku. Rechnete ich sonst mit um ca 8% sinkendem Akkustand je Stunde, so war es diesmal mehr. WLAN und Bluetooth waren aus, ich fuhr auch nur den Track nach, verzichtete auf Abbiegehinweise u.ä.. Ob es an der Temperatur lag? Ich startete bei ca 5 Grad… Aber gut, Akkupack hatte ich dabei und da mir mit der Garmin-Halterung Schrauben vom Vorbau den USB-Anschluss behindern, hatte ich noch eine einfache Halterung auf den Vorbau angebracht. Während der Pause wurde das Navi also etwas geladen.
Nach ca. 74 km bzw 3 Stunden 40 Minuten – es ging gerade auf abgelegene Landstraßen entlang – ein kleines Malheur: kurz vor Glambeck bog ich nach links ab obwohl ich hätte geradeaus fahren müssen. Keine Ahnung, wie es dazu kam. Radwege waren nach allen Richtungen ausgeschildert, evtl habe ich mich auf dem Navi verguckt. Aufgefallen ist mir das erst, als hinter Parlow auf den Straßenschildern wieder Joachimsthal ausgeschildert war – aus der Richtung kam ich aber. Dieser Umweg kostete mich letztlich 10 km. Dafür kam ich bei Parlow am Grab von Franz Neumann vorbei – dachte ich wenigstens. Es handelt sich aber wohl um einen Gedenkstein für den aus der Gegend stammenden und als Mitbegründer der theoretischen Physik geltenden Wissenschaftler.
Etwa bei Kilometer 88 ging es von der Landstraße wieder in den Wald. Ungefähr 5 km Waldweg waren bis Steinhöfel zu absolvieren. Im Wald dann plötzlich Motorengeräusche, dann wurde ich von 2 leeren Langholztransportern zügig überholt. Nach etwa 3 km auf diesem Weg mußte ich dann ein paar Meter schieben. Der Sand war zu locker, das Vorderrad rutschte wohin es wollte, das Hinterrad fand keinen Halt mehr.
Landschaft und Wege
Bei den Überquerungen z.B. der A11 war Vorsicht geboten. Nicht selten führte der (Rad-) Weg asphaltiert bis kurz vor der Brücke, ab dort nur noch Pflaster der verschiedensten Sorten. Das waren natürlich immer nur wenige Meter – aber Vorsicht war angesagt – auch, weil ich nicht wusste, wie auf der anderen Seite der Brücke aussah. Je nach Steigung und Windrichtung war eine Auffahrt zu Brücke komplett frei von Laub, auf der anderen Seite lag es allerdings zu hohen Haufen bzw Schichten.
Jens und Stefan hatten mich 2 Tage vorher noch davor gewarnt; irgendwann bei etwa Kilometer 95 bzw knapp 5 Stunden hat es mich dann auch erwischt. Nach einer Fahrt über die A11 fand ich auf der anderen Seite eine dicke Schicht lockeren Laubes vor. Vorsichtig fuhr ich weiter- und lag plötzlich lang. Unterm Laub war Asphalt, ich bin aber nach rechts von der Asphaltdecke runtergerutscht, wollte nach links gegenlenken und bin natürlich nicht wieder auf den Weg gekommen. Sattel verdreht, linker Brems-/Schalttgriff verdreht, sonst keine Schäden am Rad oder bei mir.
Mit dem Rad nach Usedom ging es weiter durch wunderschöne Landschaft. Bunte Wälder, schöne Aussichten, immer wieder Flüsse, Seen, Schleusenanlagen. Ich hätte viele schöne Fotos machen können, ich wollte aber nicht zu oft anhalten. Leider schien die Sonne auch kaum… ;-) Dafür, dass diese Gegend eigentlich als recht flach gilt, muss man doch ein paar ordentliche Steigungen überwinden. Zum Glück sind diese recht kurz.
Nach dem Verlassen der Schorfheide ging es dann vermehrt übers freie Feld. Der böige Wind erschwerte das Fahren doch ein wenig. In Röpersdorf dann mal wieder eine Schrecksekunde:
weiter geht’s
Das Navi hatte sich offenbar aufgehangen. Die Zeit hing 5 Minuten zurück, die Trittfrequenz wurde auch nach einiger Zeit im Stand mit einem Wert um die 80/min angezeigt. Was nun? Auf Tastendruck oder den Touchscreen reagierte das Gerät nicht mehr. Schnell ein Foto vom Display. Nach langem Drücken der Aus/Ein-Taste ging das Gerät aus. Zum Glück waren nach dem Einschalten noch alle Daten vorhanden und die Fahrt konnte weiter gehen. Für 5 Minuten oder ca. 2km ist der Track aber ungenau bzw nur ein gerader Strich vor Röpershagen zu sehen.
Es ging weiter Richtung Prenzlau. Hinter Prenzlau die 2. große Pause. 123 km lagen hinter mir, 6 Stunden 23 Minuten sind seit Beginn der Fahrt vergangen. Jetzt war es zurück nach Hause so weit, wie nach Heringsdorf – lt. Plan zumindest. Das letzte Käsebrötchen mußte dran glauben, eine Banane, Müsliriegel, ein Gel. Magnesium hatte ich vorsorglich unterwegs schon eingenommen. Bisher keine Probleme bis auf ein leichtes Ziehen in der linken Wade. War es die Anstrengung oder eine Folge des kleinen Sturzes?
Ich fuhr hier wieder über Radwege, die z.T. parallel zur Straße, aber auch mitten über die Felder verliefen. Der böige Wind aus westlichen Richtungen zeigte hier wieder sein unangenehmes Gesicht. Auf ruhigen Landstraßen ging es über Schönwerder, Bandelow, nach Werbelow. Hinter Werbelow bog ich auf einen unbefestigten Feldweg ab. Dieser führte bis Wilsickow.
Nochmal zu den Wegen
Mit den Feldwegen war es so eine Sache. Manche scheinbar unbefestigten Wege waren nach ein paar hundert Metern plötzlich befestigt – meist mit Betonplaster, selten Asphalt, manchmal altes Kopfsteinplaster. Bei anderen, zunächst befestigt erscheinenden Wegen, hörte das Pflaster mittendrin auf – um irgendwann wieder fortgesetzt zu werden. Mittendrin aber eben ein unbefestigter Abschnitt. Welche genauen Wegabschnitte wie beschaffen waren, bekomme ich hier allerdings nicht mehr genau zusammen. Geschätzt lag der schlechte Weganteil (unbefestigt und Kopfsteinpflaster) bei ca. 10%. Genaueres zu den einzelnen Abschnitten und deren Beschaffenheit erfährt man unter den o.g. Links beim Radreise-Wiki.
Ab Wilsickow ging es vorerst auf Asphalt weiter mit dem Rad nach Usedom. In dem Ort traf ich auf eine schick angelegte Garteneisenbahn, das folgende Foto konnte ich mir nicht verkneifen. Kurz darauf überquerte ich die A20.
Es ging auf asphaltierten Wegen weiter über Groß Luckow nach Klein Luckow. Hier erregte ein kleines Denkmal meine Aufmerksamkeit. Also kurz gewendet und mir die Sache genauer angeschaut. Ich bin hier auf das Geburtshaus von Max Schmeling gestoßen. Kurz ein paar Fotos gemacht und weiter ging es mit dem Rad nach Usedom.
Hinter Klein Luckow fuhr ich wieder auf unbefestigtem Feldweg mit 30m schieben und einem Kopfsteinpflaster-Abschnitt. Es ging hier durch dichten Wald an Rothemühl vorbei nach Eichhof und Friedrichshagen – irgendwann wieder auf Asphalt. Mittlerweile fielen ein paar vereinzelte Regentropfen.
Kurz darauf kam ich nach Ferdinandshof. Inzwischen regnete es wirklich – wenn auch nur leicht. Ich fuhr ein Stück weiter durch den Ort und hielt an einer Art Scheune, die ein Wenig Schutz bot. Während ich 2 Energy-Shots einwarf und überlegte, ob ich die Regensachen anziehen sollte, ließ der Regen schon nach. Weiter über Altwigshagen, Neuendorf A und Bugewitz in Richtung Anklam. Ich kam hier durch ein Feuchtgebiet, das wohl vor einiger Zeit renaturiert wurde. Normaler Weise sollte dort wohl auch ein wenig Wasser stehen – große Flächen waren aber so ausgetrocknet, dass man nur einen Blick auf den Schlick werfen konnte.
Hier legte ich eine weitere Pause ein. Die letzte Nussmischung und einmal Gel mussten dran glauben, außerdem noch einmal Magnesium. Kurz vom kleinen Aussichtsturm die Gegend angeschaut und weiter ging es auf einen unbefestigten Abschnitt durch Schilf, entlang von Wasserflächen links und rechts des Weges.
Über Anklam nach Usedom
Wenig später war der Weg zum Großteil mit Betonplatten ausgelegt. Das sollte im Wesentlichen auch bis Anklam so bleiben. Die Platten selbst waren in Ordnung – allerdings hatten sie sich so unterschiedlich gesenkt, dass von Platte zu Platte immer unangenehme Kanten waren. Bis Anklam wurde das immer schlimmer – z.T. konnte man dann aber auf den notdürftig zwischen beiden Spuren eingebrachten Asphalt fahren. Als ich Anklam erreichte, setzte allmählich die Dämmerung ein.
Ich fuhr durch Anklam und überquerte etwa bei Kilometer 201 meiner Tour auf einer Fußgängerbrücke die Peene. Ich muß zu meiner Schande gestehen, dass ich zunächst dachte, ich wäre damit auf Usedom….
Es war die Zeit gekommen, die Lampe wieder anzuschalten – das Rücklicht leuchtete eh die ganze Zeit. Erst nach weiteren 15km erreichte ich wirklich die Brücke nach Usedom – mittlerweile war es fast völlig dunkel und leichter Regen setzte wieder ein.
Via Usedom (Stadt) ging es nach Stolpe, dann nach Mellenthin. Hinter Usedom (Stadt) und Stolpe waren auf Radwegen dunkle Waldgebiete zu durchqueren. Letztlich waren es jeweils nur ca 4 km – aber die Dunkelheit, der zunehmende Regen und die dicht stehenden Bäume rechts und links des Weges ließen mir diese Abschnitte doch länger vorkommen. Hat man am Tage noch Ablenkung durch das, was man links und rechts des Weges zu sehen bekommt, so kam ich hier eher auf seltsame Gedanken. Mir kam so Fragen in den Kopf, ob es auf Usedom eigentlich Wölfe gibt. Und was passiert, wenn ich hier stürze? Die nächsten 8-10 Stunden würde hier wohl eher niemand vorbei kommen. Schon seltsam, wie im Dunkeln alles anders wirkt – oder war das auch ein Tribut an die Entfernung bzw. Zeit, die ich schon hinter mir hatte?
Über Mellenthin und Benz ging es auf meiner Tour mit dem Rad nach Usedom weiter Richtung Heringsdorf. Der Radweg führte jetzt mehr oder weniger parallel zur Landstraße. Es hatte sich mittlerweile richtig eingeregnet. Ich verzichtete aber weiterhin auf die Regensachen. Zwar bot die Windjacke dem Regen keinen Widerstand mehr – aber die Softshelljacke darunter war wohl noch nicht durch, es lief mir auch noch kein Wasser vom Helm übers Gesicht. Die Handschuhe waren allerdings schon durch. Vom vorderen Steckschutzblech wurde Wasser vom Wind noch zusätzlich genau auf die rechte Hand gelenkt.
Endspurt
Inzwischen hatte ich zusätzlich zur Fahrradlampe auch die Helmlampe eingeschaltet. Die Fahrradlampe hat am Morgen schon ca. 2 Stunden geleuchtet, ewig würde sie nicht mehr halten befürchtete ich – auch, wenn sie nur auf kleinster Stufe leuchtete. Zudem schluckte der Regen und der nasse Asphalt viel Licht. Ich fuhr jetzt sehr vorsichtig. In den letzten Waldstücken waren die Wege zwar nur von wenig Tannennadeln bedeckt – aber hier entlang der Chaussee standen vorwiegend Laubbäume. Die Laubschicht und der Regen bildeten keine gute Kombination.
Die Dunkelheit, der Regen, das nasse Laub – die ließen mir die letzten Kilometer länger und weiter vorkommen, als sie waren. Allerdings gab es auch wieder mehr Steigungen, als ich es hier für möglich gehalten hätte. Um etwa 20:04 Uhr erreichte ich Heringsdorf. 246 Kilometer bzw 13 Stunden und 46 Minuten im Sattel lagen hinter mir.
Das eigentliche Ziel meiner Tour mit dem Rad nach Usedom war noch 2 km weiter. Letztlich fuhr ich 248,8 km und war 14 Stunden und 1 Minute unterwegs. Die reine Fahrzeit betrug 12 Stunden 16 Minuten. Zu den Daten ganz am Ende ein paar weiter Angaben. Das Durchschnittstempo lag lt. Strava bei 20,3 km/h und war damit geringer, als bei unserer Berliner Mauerrunde 2018 mit MTB zwei Wochen vorher. In Anbetracht der Umstände finde ich das ok. Ich hatte fast mit einer späteren Ankunft gerechnet.
Überraschender Weise schien sich meine Erschöpfung in Grenzen zu halten. Mein Rücken machte keine Probleme und meine Hintern war schmerzfrei und das Sitzpolster und / oder der Sattel leisteten ganze Arbeit. Ich legte mich dann relativ zeitig ins Bett. Als ich nach 1-2 Stunden allerdings kurz aufstand und mich anschließend wieder hinlegte bekam ich kurz Wadenkrämpfe. In den nächsten Tagen merkte ich zwar eine gewisse Erschöpfung in den Beinen – weitere Krämpfe oder Muskelkater blieben aber aus.
Die Rücktour
Für die Rücktour wählte ich die Bahn. Zwar hatte ich mich gut erholt, auf Grund des täglichen Regens und der immer früher einsetzenden Dämmerung entschied ich mich halt für den Zug.
Abfahrt war 9:37 Uhr in Usedom – theoretisch zumindest. Da der Gegenzug auf der Strecke liegen blieb, war die tatsächliche Abfahrt kurz nach 10 Uhr. Somit verpasste ich den Anschlusszug in Züssow. Der nachfolgende ICE nahm keine Räder mit. Somit hatte ich in Züssow ca. anderthalb Stunden Aufenthalt. Züssow liegt weit westlich der Route meiner Hinfahrt. Mit Rad würde ich lt Komoot etwa zeitgleich mit dem nächsten Zug an einem der nächsten Haltestellen (Ferdinandshof) ankommen. Vorausgesetzt, es kommt nichts dazwischen. Dann doch lieber warten. Mittlerweile war es doch recht sonnig und ich bereute fast schon, den Rückweg nicht mit Rad angetreten zu haben. Inzwischen hatte ich aber gegenüber der Hinfahrt 6 Stunden verloren und auch nicht genug Proviant bei. Im Verlauf der Bahnfahrt regnete es dann doch noch, etwa ab Warnitz. An sich wäre auch das kein Problem aber mit dem oft erwähnten Laub eben auch alles andere als optimal.
Ab Bernau fuhr ich dann aber doch mit Rad. Damit ich noch ein paar Kilometer machte, fuhr ich dann ein paar Umwege. Es wurde langsam dunkel und ich schaltete das Licht ein. Der Wind war wieder – oder immer noch – stark böig, ich fuhr in Schräglage. Hätte der Wind urplötzlich ausgesetzt, wäre ich wohl umgefallen. ;-) Ab ca 18 Uhr setzte starker Regen ein, noch 4 Km bis nach Hause. Etwa 2 km vor zu Hause stieg ich vom Rad, da ich den Radweg wegen der Laubhaufen verlassen wollte. Ich schob das Rad auf die Straße und hörte plötzlich mehrfaches Knacken – dann fielen 2-3 kleinere Äste auf die Straße. Es folgte ein Knirschen und fast direkt neben mir stürzte ein Baum (etwa oberschenkel-dick) parallel zur Straße um. Schwein gehabt…
Mit dem Rad nach Usedom – erledigt. Für das nächste Jahr hätte ich schon 2-3 Ideen. Mal sehen, was davon umgesetzt wird. Hier jetzt meine Route – mit allen Umwegen. Die Karte ist natürlich zoombar. Wer die Tour runterladen möchte: hier ist der Track. (Bitte Rechtsklick und “..speichern unter” wählen).
Für Freunde der Statistik abschließend hier noch ein paar Daten der Tour von Strava bzw Garmin.
Zwar beruhen obige Angaben bei Strava auf der Aufzeichnung von Garmin – aber in manchen Details unterscheiden sie sich ein wenig. Man sollte die Werte also nicht zu ernst nehmen.