Auf der Fahrt von Berlin nach Malchow fuhren wir auch ein Stück auf dem Mauerweg. Dabei wurde die Idee geboren, die Berliner Mauertour einmal komplett abzufahren. Es sollte noch eine Weile dauern, bis wir einen möglichen Termin fanden, an dem neben Björn, Jens und mir auch Daniel von der Küste kam. Start war im Grunde bei Björn, der Beginn der eigentlichen Mauertour war aber Warschauer Brücke. Von dort ging es an der Eastside-Gallery zunächst Richtung Potsdamer Platz, dann am Holocaust-Denkmal vorbei weiter Richtung Brandenburger Tor und Reichstag.
Die Berliner Mauertour führt entlang der früheren Berliner Mauer bzw. orientiert sich an den früheren Postenwegen der DDR-Grenzer. Sie ist im Grunde gut ausgeschildert – man muss die Schilder nur finden. Es sind kleine braune Schilder, die oft über den Strassennamen-Schildern (und damit recht hoch) hängen. In Berlin sind einige Abschnitte der Tour auch mit einem Streifen aus Pflastersteinen oder gar eingelassenem Metallband gekennzeichnet.
Im Regierungsviertel ist es nicht leicht, auf der offiziellen Tour zu bleiben. Ja nach Anlass gibt es Absperrungen, die man umfahren muss. Eigentlich ist es in ganz Berlin nicht immer einfach, auf der Tour zu bleiben. So manche Baustelle fordert einen kleinen Umweg.
Wie unten ersichtlich fuhren wir entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn – also zunächst nach Norden. Die meiste Zeit fährt man auf Radwegen – wenn auch z.T direkt neben der Fahrbahn – oder ruhige Anwohnerstraßen. Man fährt durch den Mauerpark, an Wasserläufen und durch weitere Parks. Oftmals geht es in kurzen Abständen immer wieder links-rechts-links. Irgendwann ist man mehr oder weniger raus aus Berlin. Zumindest vergißt man, dass man in Berlin bzw. dessen Nähe ist. Man kommt durch Siedlungen von Einfamilienhäusern und gelangt nach Hohen-Neuendorf und Hennigsdorf. Ungefähr ab hier fährt man eine ganze Weile auf gut ausgebauten, asphaltierten Radwegen weitab der Hauptverkehrsstraßen durch Wälder, über Wiesen und an Seen und Kanälen entlang.
Dann gelangt man teilweise wieder näher an die Hauptstraßen und erreicht irgendwann den Wannsee. Hier hat man die Möglichkeit, mit der Fähre überzusetzen – fällig wird dafür übrigens der S-Bahn-Tarif. Man kann aber auch eine Umfahrung wählen. Nach der Überfahrt und einem Stück am Wannsee entlang kommt man dann zur Glienicker Brücke. Hier kommt man auch raus, wenn man eine Umfahrung wählt.
Es geht noch einige Kilometer vorwiegend über Nebenstraßen, durch Potsdam bzw. das Umland. Südlich von Berlin fährt man dann wieder vorwiegend auf Waldwegen, geradezu Waldautobahnen. Zwar unbefestigt aber breit und gut zu befahren. Hier sieh man keine Häuser oder Wohngebiete. Bei Drei Linden überquert man die A115. Man fährt wieder durch Wohngegenden von Einfamilienhäusern bevor man wiederum Gegenden erreicht, wo man weit weg von jeder Siedlung zu sein scheint.
Letztlich nähert man sich aber doch wieder der Stadt. Zunächst recht lockere Wohngebiete, vieles, was eher an Kleinstädte, Dörfer oder Siedlungen erinnert als an die Hauptstadt. Wir erreichten die A113 und fahren an einem Kanal entlang. Man gelangt durch Wohngebiete und Parks bzw. parkähnliche Anlagen. Zwar ist man schon wieder “mitten” in der Großstadt – es wirkt aber nicht so. Kaum wird der Verkehr etwas dichter und trifft man mehr Leute – so ist man auch schon fast wieder an der Eastside-Gallery und damit am Startpunkt unserer Tour.
Wir hielten zwischendurch ein einigen Supermärkten um unsere Flüssigkeitsvorräte aufzufüllen. Dazu kam eine Mittagspause und eine Pause, als wir auf die Fähre über’n Wannsee warteten. Dazu ein paar kurze Stops, um den richtigen Weg zu suchen, wenn z.B. ein Schild schon sehr verblasst war oder der eigentliche Mauerweg an einer Stelle bebaut war o.ä. Mit Einbruch der Dunkelheit waren wir wieder zu Hause.
Mit dem Wegen, die wir von zu Hause bis zum Startpunkt der Tour – und wieder zurück – unterwegs waren, haben wir etwa 200km zurück gelegt. Die reine Mauertour wie unten auf der Karte hat ca 160 km. Es war einer der heißesten Tage des Jahres. Mir ging es zwar nicht schlecht – ich konnte das Tempo der andern aber nicht halten. Mit meinem eigenen Tempo hatte ich keine Probleme. So kam es, dass ich bei dieser Tour eher die Bremse war und die anderen immer wieder auf mich warten mußten. Gerade Björn legte ein Tempo vor, dass angesichts der Temperaturen schon fast beängstigend war. Ich schlich hinterher. Ein paar Wochen später bin ich die Tour deshalb allein nochmal gefahren – aber das ist eine andere Geschichte.
Hier ein paar Fotos und ganz unten (auch im Download-Bereich) die Route:
Und hier noch die Route der Berliner Mauertour ohne die An- und Abreisewege: