Himmelfahrt 2024: mit Rennrad um Berlin

Letztes Jahr sind wir zu Himmelfahrt über die Schorfheide an die Oder gefahren, für Himmelfahrt 2024 schlug ich eine Rennradrunde um Berlin vor. Es sollten aber nicht so viele km werden wie

bei Rennrad um Berlin im Jahre 2019. Damit fiel die „Erweiterung“ Richtung A12, Rehfelde, Prötzel einfach weg. Von Altlandsberg bis Königs Wusterhausen hielt ich mich an die damalige Tour, ab KW übernahm ich einen Vorschlag von Göran.

Apropos: Göran und Jensen hatten zugesagt, Oli war vormittags verhindert, wollte uns dann aber entgegen kommen. Komoot meckerte an einigen Stellen, dass diese nicht befahrbar wären – das lag aber daran, der Track an wenigen Stellen auf dem Bürgersteig verlief und z.B. an einer Baustelle in Bernau. Bei Wandlitz habe ich den ursprünglichen Track etwas geändert – damit führte er nicht mehr durch, sondern an Wandlitz vorbei. Somit umfuhren wir übles Kopfsteinpflaster aber auch die imposanten riesigen Stühle und das Freilichtmuseum mit einer alten Dampfmaschiene. Die Funktion, dass man bei Komoot beim Planen einfach auf Google Streetview umschalten kann und man so schauen kann, ob dort ein Radweg ist, war mir bis dahin unbekannt, es machte sich aber gut.

Auch für Potsdam habe ich für Himmelfahrt 2024 diese Funktion genutzt und ebenfalls die Strecke minimal geändert. Somit führte die Tour dann über das russische Viertel und ersparte uns dadurch das miese Kopfsteinpflaster und das Fahren entgegen der Einbahnstraße am jüdischen Friedhof. Am Vortag habe ich nochmal das Bike gescheckt und erschreckt festgestellt dass die Reifen doch mehr verschlissen waren, als angenommen. An einem Schnitt an der Flanke war schon der Schlauch zu sehen, an anderen das Gewebe. Auch die Bremsbeläge waren so weit runter, dass – gerade hinten – schon fast die Feder an der Scheibe schliff. Also schnell beide Reifen gewechselt – dabei einen Schlauch kaputt gemacht. Neue Beläge hatte ich nicht mehr vorrätig.

am Riss war der Schlauch durch – und allemal porös

Am 8. Mai ging es dann um 7:30 Uhr los – das ist für mich eigentlich eindeutig zu früh aber egal. Da ich am Vorabend auch noch irgendwas am Garmin bzw Garmin Radar rumspielte, hat es mich dann natürlich nicht vor herannahenden Fahrzeugen gewarnt.

Davon abgesehen lief es richtig gut. Scheinbar konnte ich gut mit Göran und Jensen mithalten – aber für die war es auch eher einer Erholungstour. Wir fuhren mehr oder weniger einfach vor uns hin. Göran tat ab und zu so, als wäre er nicht so ganz in Form – aber war das ernst gemeint? Meinen Track hatten sich die beiden wohl eher nicht angesehen – was für den Fall der Fälle schon mal die Schuldfrage klärt….

In Bernau gab es die Vollsperrung am Einkaufszentrum am Bahnhof – aber hier wichen wir auf den Gehweg aus. Dann ging es Richtung Wandlitz. Wo immer möglich, nahmen wir den Radweg. Es ging an Wandlitz vorbei Richtung Oranienburg, am Kreuz Oranienburg über A10 und A111 nach Velten. Es war wohl hier, wo ich dann doch etwas verunsichert war, da das Garmin stets meinte, wir sollten umdrehen – dabei waren wir doch lt. Anzeige auf dem Track. Das ging hier eine ganze Zeit so – keine Ahnung warum. Hier waren keine Hochhäuser, Berge, Freileitung oder andere sichtbare Dinge, die das GPS beeinflussen könnten.

Ortseingang Bernau
Ortseingang Bernau

Es war dann wohl in Falkensee, wo wir ein wenig von der Route abkamen und durch eine Unterführung fuhren, die eigentlich für Räder gesperrt war. Das war aber nur ein kleiner Umweg. Andernfalls wäre wir wohl durch die Fußgängerzone gefahren und dahinter entgegengesetzt einer Einbahnstraße – so schien es zumindest. Kurz darauf waren wir dann schon in Groß Glienicke. Hier kamen uns dann immer öfter Räder entgegen. Besonders extrem waren so einige oft ältere eBike-Fahrer die uns entgegenkamen und wohl dank ihrer Motoren dachten, sie können auch bei Gegenverkehr beruhigt überholen – und uns damit auf unserer Seite entgegenkamen. Das war manchmal doch recht eng. Kurz darauf ging es dann auch wieder auf die Straße, der „Radweg“ war nur noch durch einen Strich von der Fahrbahn für Autos getrennt. Wenn die Autokolonne an uns vorüberzog, hatten wir sie an der nächsten Ampel oft wieder eingeholt.

Am Ortseingang Potsdam gab es diesmal kein Foto. Ich hatte zwar darum gebeten – aber wenn es einmal so gut rollt… Wir kamen jedenfalls recht zügig ins russische Viertel und machten gleichsam am Anfang des Viertels Pause. Wir hatten fast genau die halbe geplante Strecke hinter uns. Es war kurz nach 11 Uhr, also keine 4 Stunden bis hier.

Es gab Kaffee, Kuchen, russisches alkoholfreies Bier, das übrigens sehr gut ankam. Wir haben ca. 1 Stunde pausiert, bevor es weiter ging. In dieser Zeit habe ich dann auch das Radar wieder so hinbekommen, dass es zuverlässig vor sich von hinten nahenden Fahrzeugen warnte.

nach Aussagen der Biertrinker recht lecker…
das Wetter war bestens, sonnig aber nicht zu warm, kaum Wind

In WhatsApp habe ich den live-Standort für Oli freigeschaltet, damit er eine Orientierung hat, wann und wo wir uns treffen könnten. Der weitere Weg durch Potsdam war dann unspektakulär. Einige Ampeln, mal Straßenbahngleise, zunehmender Verkehr. Alles in allem sind wir gut durchgekommen.

…in Potsdam

Hinter Potsdam dann zunächst Radwege und Fahrradstraßen. Stellenweise wurden die Radwege aber immer voller – es war halt Himmelfahrt 2024 und so war gelegentlich an Überholen nicht zu denken. Um so weiter wir von Potsdam wegfuhren, um so ruhiger wurde es aber – bis zur nächsten größeren Ortschaft.

Es ging also weiter Richtung Güterfelde und dann Großbeeren. Wir rollten gemütlich vor uns hin. Zwar ging es im Grunde geradeaus, gelegentlich mußte man aber etwas aufpassen, um die richtige Abfahrt oder Einmündung zu treffen. Weiter ging es an Diedersdorf vorbei Richtung Blankenfelde. Hier gab es weniger Radwege und wir mussten öfter auf der meist ruhigen Straße fahren. Wenn es dann mal einen Radweg gab, so war dieser meist nur auf einer Seite der Straße. Wir haben dann oft die Auffahrt auf den Radweg verpasst und da oftmals Leitplanken oder Gitter angebracht waren, mußten wir bis zur nächsten Möglichkeit auf der Straße bleiben.

Wir nährten uns Königs Wusterhausen, Göran und Jens fuhren jetzt oft 100-200m vorneweg weil ich immer noch auf Nachricht von Oli wartete – und weil die beiden einfach schneller sind. Das Radar warnte mich recht zuverlässig vor herannahenden Fahrzeugen – außer in KW. Da kam ein PKW so langsam näher, dass das Radar es wohl nicht für voll nahm. Generell muss man sagen, dass sich an Himmelfahrt 2024 die Autofahrer recht vorsichtig und rücksichtsvoll benahmen.

Göran und Jens zogen langsam das Tempo an. Von wegen Göran wäre nicht in Form… Mir fiel es doch nicht ganz leicht, dranzubleiben; 1-2 km/h weniger wären mir wohl angenehmer. Außerdem schaute ich öfter aufs Handy da wir uns langsam Königs Wusterhausen nährten und Oli dort zu uns stoßen wollte.

In KW, dicht an der Autobahn, in der Nähe des Turms an der Abfahrt Niederlehme, machten wir auf einer überdachten Fußgängerbrücke eine kurze Fotopause. Hier rief dann auch Oli an. Er hat unser Tempo wohl etwas falsch eingeschätzt und ist zum Flughafen Schönefeld gefahren – wir waren wie erwähnt bereits in KW. Damit war Oli jetzt einige Km hinter uns. Wir beschlossen daher weiter zu fahren. Hier waren die Rad- und Gehwege natürlich wieder voller. Vor KW fuhr uns auch eine Radfahrerin fast vor die Räder, als sie einfach, ohne nach hinten zu schauen, vom Gehweg auf die Straße wechselte. Immer diese Radfahrer….. In Erkner selbst machten wir am Eiscafé Bürgerle, direkt an der Friedrichstraße, Ecke Seestrasse, wieder Pause. Der Laden war komplett voll, mit Mühe bekamen wir für uns 3 noch einen Tisch. Kaffee, Eis, alkoholfreies Weizen… ca 45 min haben wir dort verbracht.

In der Zwischenzeit hat Jensen herausbekommen, dass der Rest seiner Familie in Woltersdorf an der Schleuse war. Wir beschlossen daher, einen kleinen Umweg zu machen und dort vorbei zu schauen. Das bescherte uns ein wenig Kopfsteinpflaster und Straßenbahnschienen und eine weitere kleine Pause an der Schleuse. An diesem beliebten Ausflugsziel waren die Wege voll, alle Cafes belegt. Nach 10 – 15 Minuten machten wir uns wieder auf den Weg zur ursprünglichen Route. Mittlerweile war Oli in der Nähe. Wir baten ihn, da zu warten, wo er gerade war, wir würden dort vorbei kommen. Das war allerdings ein Irrtum, denn kurz darauf rief Oli an und meinte, wir entfernen uns wieder von ihm. Ich teilte immer noch meinen Standort mit ihm.

Während ich mit Oli telefonierte, fuhren Jens und Göran weiter. Ich hingegen wartete auf Oli, dann kam ein Anruf von Jens und Göran. Sie warteten etwas weiter an einer Straßensperrung auf mich. Kurz bevor Oli kam, kamen auch Jens und Göran zurück – Jens hatte eine Nachricht von der Familie, das es dort einen Platten gebe und so verabschiedete sich Jens hier und machte sich auf den Weg zur Familie. In dem Moment kam auch Oli an. Zu dritt fuhren wir weiter – mit Oli statt Jens.

Wir waren schon fast in heimischen Gefilden. Wir kamen nach Rüdersdorf, dann nach Tasdorf. Dort fuhren wir auf der L303 Richtung Strausberg, bogen aber nach Eggersdorf ab. Hier verließ uns Göran, da seine Familie hier um die Ecke den Tag verbrachte.

Für Oli und mich ging es weiter Richtung Altlandsberg. Hier machten wir 5km vor meinem Zuhause am Armenhaus Pause und gönnten uns ein alkoholfreies Weizen. Wir machten hier gut eine halbe Stunde Rast, kurz vorm Weiterfahren wurden wir noch von einem Betrunkenen angesprochen, der bis dahin im Halbschlaf bei uns am Tisch saß. Er wollte uns mitteilen, wie toll er uns fand…. Dann trennten sich Olis und meine Wege. Da ich auf direktem Weg nach Hause die 200 km nicht voll bekommen würde, machte ich einen Abstecher Richtung Wegendorf/Buchholz. In Vorwerk drehte ich aber wieder um.

Auf dem Rückweg lag an der Gabelung Nord – Wegendorf/Bucholz dann ein gestürzter Radfahrer mitten auf der Straße, das Gesicht ziemlich blutig. Es muss gerade erst passiert sein. Ich also das Handy gezückt und den Notruf angerufen, im Hinterkopf die Überlegungen, was ich denn nun alles machen muss. Glücklicher Weise hielten einige Autos und Motorräder und boten ihre Hilfe an, so dass sich einige Leute fanden, die den Mann von der Straße schafften während ich noch telefoniert.

Wie sich herausstellte, war es der Betrunkene, der vor kurzem mit uns am Tisch saß. Die beiden Frauen und später ein entfernter “Nachbar” von mir haben sich rührend und fachkundig um den doch etwas renitenten Mann gekümmert. Letztlich lief dessen Versorgung recht organisiert ab und auch die weiteren Verkehrsteilnehmer verhielten sich hier geradezu musterhaft an der Unfallstelle. Trotzdem hätte ich hierdrauf 2 km vorm Zuhause doch verzichten können. So wartete ich noch auf den Rettungswagen und machte mich dann nach Rücksprache mit dessen Besatzung endgültig auf den Heimweg.

Kurz vor 19 Uhr war ich Himmelfahrt 2024 dann zu Hause. Ohne die (zusätzlichen) Pausen und den Unfall hätten es auch 2-3 Stunden früher sein können. Insgesamt kann ich aber die Tour, so wie wir sie fuhren, nur empfehlen. Auch wenn ich nicht immer an Göran und Jens dranbleiben konnte – verausgabt habe ich mich nicht. Es lief eigentlich recht locker. Für die letztlich 201 km hatte ich einen Schnitt von 27,1 km/h, die reine “Bewegungszeit” (lt. Strava) betrug 7 Std 26 min, an Höhenmetern kamen hier 626 m zusammen. Das kann man mal wieder machen. Unten in der OSM-Karte kann man sich die Route mal anschauen (Vollbildmodus nutzen) und hier die gpx-Datei runterladen (evtl. rechtsklick und “speichern unter…” wählen). Karte und gpx-Track enthalten nur den “Rundkurs” um Berlin von bzw bis Schlossgut Altlandsberg, ohne Anfahrt und ohne das Stück nach Vorwerk, dafür noch mit Abstecher zur Woltersdorfer Schleuse.

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